Flüchtlings-Drama im Mittelmeer: Muslime ermorden Christen
«Sie haben sie erstochen und über Bord geworfen»

Nach dem grausigen Verbrechen auf einem Flüchtlingsboot hat die italienische Polizei 15 Verdächtige verhaftet.
Publiziert: 17.04.2015 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:09 Uhr
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Nach der Rettung: Überlebende im Hafen von Palermo.
Von Georg Nopper

Muslime und Christen nehmen dieselben Strapazen und Risiken auf sich, sitzen im gleichen Gummiboot. Die 105 Flüchtlinge haben ein gemeinsames Ziel: Europa. Auf der Überfahrt von Libyen nach Sizilien entbrennt mitten auf dem Meer ein fataler Streit. Zwölf Menschen sterben einen grausigen Tod: Sie werden von ihren Schicksalsgenossen in die Fluten gestossen. Aus «religiösem Hass», erklärt die italienische Polizei. Weitere Opfer werden nur verhindert, weil einige Passagiere ihren Mut zusammennehmen und eine Menschenkette als Schutz bilden.

Ein Handelsschiff greift die Überlebenden später auf und bringt sie nach Sizilien. Dort berichten sie den italienischen Behörden unter Tränen von dem unglaublichen Verbrechen auf dem Meer. Die Polizei verhaftet 15 Muslime aus Mali, Senegal, Guinea-Bissau und der Elfenbeinküste. Der jüngste ist erst 17 Jahre alt. Der Vorwurf: mehrfacher Mord.

Laut den Ermittlern handelt es sich bei den Getöteten um Christen aus Ghana und Nigeria. Eine junge Frau von der Elfenbeinküste erzählt einem italienischen TV-Journalisten von der Horrorfahrt: «Wir  kamen vom Kurs ab und waren fünf Tage auf dem Meer unterwegs.» Die Flüchtlinge hätten begonnen, Meerwasser zu trinken. «Wir sind total erschöpft.» Die Frau berichtet auch über das Verbrechen auf hoher See. Ihrer Darstellung zufolge waren Messer im Spiel: «Auf unserem Schiff wurden mehrere Flüchtlinge erstochen und ins Meer geworfen.»

Laut Uno und Amnesty International kamen allein in diesem Jahr bereits gegen 900 Menschen bei der Überfahrt von Nordafrika nach Europa ums Leben. Das sind 50-mal mehr als im gleichen Zeitraum des Rekordjahres 2014. Letztes Jahr starben 3419 Flüchtlinge.

Das Uno-Hochkommissariat für Flüchtlinge zählt 2015 schon doppelt so viele Flüchtlinge wie im letzten Jahr. Allein in den letzten sechs Tagen trafen mehr als 11 000 Menschen in Italien ein. Auch gestern waren es wieder Hunderte.

Dabei hat die warme Jahreszeit gerade erst begonnen – und eine Besserung der Lage in vielen afrikanischen und arabischen Krisenherden wie Syrien, Libyen oder Nigeria ist nicht in Sicht. Der Direktor des europäischen Grenzschutzes Frontex, Fabrice Leggeri, ist pessimistisch. Er rechnet dieses Jahr mit einer neuen Rekordzahl: «Viele Länder auf der anderen Seite des Meeres brennen.»

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