Flüchtlinge
187'000 Flüchtlingskinder gehen im Libanon nicht zur Schule

Genf/Beirut – Der jahrelange Bürgerkrieg in Syrien beraubt Hunderttausende von Kindern ihrer Zukunftschancen. Einer am Montag veröffentlichten Studie des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF zufolge besuchen 187'000 in das Nachbarland Libanon geflohene Kinder und Jugendliche keine Schule.
Publiziert: 23.01.2017 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:07 Uhr
Ein syrisches Mädchen wirft in einem Flüchtlingslager im Libanon Abfall weg. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/EPA/LUCIE PARSEGHIAN

Dies seien rund die Hälfte aller syrischen Kinder im schulpflichtigen Alter im Libanon. Teils müssten schon Sechsjährige auf Feldern oder in Fabriken arbeiten, um Geld zu verdienen, berichtete UNICEF am Montag.

Die UNO-Organisation braucht nach eigenen Angaben weitere 240 Millionen Dollar, um weitere Schulplätze für Flüchtlingskinder zu schaffen. «Ich stelle mir Schulen wunderschön vor, mit Bildern an der Wand, die Buben und Mädchen gemalt haben», sagt die 13-jährige Dyana in einem UNICEF-Video. Sie ist noch nie in der Schule gewesen.

«Armut, soziale Ausgrenzung, Unsicherheit und Sprachbarrieren tragen dazu bei, dass syrische Kinder keine Schule besuchen», sagte die UNICEF-Vertreterin im Libanon, Tanya Chapuisat. «Damit gerät eine ganze Generation ins Abseits und läuft Gefahr, in frühe Ehen oder zur Kinderarbeit gezwungen zu werden.»

Der Libanon hat etwa sechs Millionen Einwohner, beherbergt aber rund eine Million Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien. Kein anderes Land der Welt hat pro Kopf der Bevölkerung so viele Flüchtlinge aufgenommen. In dem seit fast sechs Jahre tobenden Krieg in Syrien sind mittlerweile mehr als die Hälfte der Syrer auf der Flucht oder obdachlos.

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