Flucht um halbe Welt endet in Tod
Indisches Flüchtlingsmädchen (†6) verdurstet in US-Grenzwüste

Die Leiche eines 6-jährigen indischen Mädchens wurde am Mittwoch in der Wüste im US-mexikanischen Grenzgebiet gefunden. Eine US-Grenzpatrouille fand das verdurstete Mädchen in der abgelegenen Sonora-Desert. Es starb beim Fluchtversuch in die Freiheit.
Publiziert: 16.06.2019 um 03:43 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2019 um 09:40 Uhr
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US-Grenzschutzbeamte haben in der Sonora-Desert an der Grenze zu Mexiko die Leiche eines 6-jährigen indischen Mädchens gefunden. Es war beim Versuch verdurstet, mit seiner Mutter die Vereinigten Staaten zu erreichen.
Foto: ZUMA Press

Laut US-Grenzschutz gehörte das Mädchen namens Gurupreet Kaur zu einer Gruppe von Flüchtlingen aus Indien. Sie versuchten, über das einsame, glühend heisse Wüstengebiet von Mexiko aus die Vereinigten Staaten zu erreichen. Das meldete «Reuters».

Demnach hatten Schlepper die fünf Personen aufgefordert, den schwierigen Marsch nach Arizona allein zu schaffen. Dann liessen die Schlepper die drei Frauen und die zwei Mädchen im Stich.

Die erschöpfte Mutter des Mädchens und eine andere Frau versuchten, Wasser zu finden. Die dritte Frau, ihre 8-jährige Tochter und das Mädchen, das infolge Überhitzung starb, blieben zurück.

Mutter verliert Tochter

Die zwei Frauen, die Wasser suchten, irrten 22 Stunden lang durch die zerklüftete Wüste, bevor sie von US-Grenzschutzbeamten aufgegriffen wurden, die ihren Fussspuren folgten.

«Vom Moment an, als sie sich auf die Suche nach Wasser machten, sahen sie einander nie wieder», wird der US-Grenzschutzbeamte Jesus Vasavilbaso zitiert.

Grenzbeamte suchten fieberhaft nach der vermissten Frau und den zwei Kindern. Schliesslich fanden sie die Leiche des kleinen Mädchens, knapp 30 Kilometer ausserhalb von Lukeville, einem US-Grenzort in Arizona. Die Gegend ist abgelegen, mit rauen Wüstenwinden und wenig Strassen. Zur Zeit des Unglücks herrschten Temperaturen von knapp 43°C.

«Sinnloser Tod»

Die Suche nach der Frau und dem zweiten Mädchen dauerte an. Die US-Nationalgarde und der US-Grenzschutz schickten Flugzeuge und Hubschrauber los, um das Gebiet zu durchsuchen.

Gleichzeitig durchkämmten Grenzbeamte das Gebiet am Boden. Sie entdeckten Fussspuren, die darauf hindeuteten, dass die Frau und das Kind nach dem Tod des Mädchens versuchten, nach Mexiko zurückzukehren.

Das verdurstete Mädchen hätte in ein paar Tagen seinen 7. Geburtstag gefeiert und war fast am Ziel. «Dies ist ein sinnloser Tod, der von Kartellen verschuldet wird, die davon profitieren, Leben zu gefährden», sagte der Grenzwächter Roy Villareal.

Riskante Reise um die halbe Welt

Es ist der zweite Tod eines Flüchtlingskindes dieses Jahr in den südlichen Wüsten von Arizona. Immer mehr Menschen aus Indien reisen um den halben Erdball und versuchen, via Mexiko die Vereinigten Staaten zu erreichen.

Sie gehören zu den Tausenden von Afrikanern und asiatischen Migranten, die den so beschwerlichen wie riskanten Weg auf sich nehmen und Schmuggelkartellen ausgeliefert sind. (kes)

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