Inmitten schwerer Angriffe auf die Stadt Gaza hat Israel die verbliebenen Einwohner zur Flucht aufgerufen. Verteidigungsminister Israel Katz richtete am Mittwoch eine «letzte Warnung» an all jene, die noch nicht in Richtung Süden geflohen seien. «Diejenigen, die bleiben (...), werden als Terroristen und Terroristen-Unterstützer betrachtet.»
Die Armee setzte ihre Offensive in der Stadt laut Augenzeugen mit unverminderter Härte fort. Zuvor hatte sie angekündigt, die letzte noch offene Verbindung vom Süden in den Norden des Gazastreifens ab Mittwochmittag zu sperren. Bewohner der Stadt Gaza könnten über die Al-Raschid-Strasse weiterhin über die Strasse Richtung Süden fliehen.
Flottille nähert sich Gazastreifen
Unterdessen bewegen sich mehr als 50 Boote einer Gaza-Hilfsflotte mit mehr als 500 Aktivistinnen und Aktivisten auf die Küste des Gazastreifens zu. Einer der Aktivisten schrieb am Mittwochnachmittag auf X, die Flottille befinde sich 110 Seemeilen, rund 200 Kilometer, vor Gaza.
Ein anderer Aktivist schrieb Stunden zuvor, die Flottille befinde sich 120 Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens. In der vergangenen Nacht hätten israelische Kriegsschiffe die Flottille bedroht, gar Schiffe angegriffen und die Besatzung bedroht, schreibt er.
Mutmassliche Drohnenangriffe in Tunesien
Die Flottille war Anfang September in Barcelona in See gestochen, weitere Boote sollen von Italien aus hinzustossen. Ein Teil der Flotte befindet sich derzeit in den Gewässern um Kreta. Unter den Teilnehmenden sind mehrere Prominente, darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.
Ziel der Aktion ist es, Hilfsgüter vom Meer aus in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu brechen. Italien und Spanien haben angesichts der Gefahr gewaltsamer Auseinandersetzungen die Entsendung von Kriegsschiffen angekündigt.
Bereits bei einem Zwischenstopp in Tunesien hatte es nach Angaben der Organisatoren zwei mutmassliche Drohnenangriffe auf die Flotte gegeben.
Segelschiff bei früherem Anlauf abgefangen
Unterstützung erhielt die Flottille in den vergangenen Tagen von der türkischen Armee. Die italienische Regierung rechnet dennoch mit einer Festnahme der Aktivisten, sobald diese internationale Gewässer verlassen.
Bei einem früheren Anlauf im Juni war ein Segelschiff auf dem Weg in den Gazastreifen von der israelischen Armee abgefangen worden – rund 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern, wie das Bündnis Freedom Flotilla Coalition damals erklärte. Auf dem Segelschiff befand sich damals auch Greta Thunberg.
Im Juli war ein weiteres Schiff rund 74 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens abgefangen worden. An Bord befanden sich 21 Aktivisten und Journalisten. Auch dieses Schiff gehört dem Bündnis Freedom Flotilla Coalition an.