Feuerattacke gegen schlafenden Obdachlosen in Berlin
Haupttäter zu Haftstrafe verurteilt

Nach einer Feuerattacke gegen einen schlafenden Obdachlosen in einem Berliner U-Bahnhof ist der Haupttäter zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden.
Publiziert: 13.06.2017 um 14:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:52 Uhr
Die Tat geschah in der U-Bahnstation Schönleinstrasse in Berlin.
Foto: Wikimapia

Der 21-Jährige hatte vor zwei Jahren einen Obdachlosen in einem Berliner S-Bahnhof engezündet (BLICK berichtete). Zwei Mitangeklagte wurden zu je acht Monaten Haft verurteilt, die restlichen Beschuldigten zu Jugendarrest.

Drei 17 bis 18 Jahre alte Mitangeklagte wurden wegen Beihilfe zu Jugendstrafen von jeweils acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zwei weitere Angeklagte im Alter von 16 und 19 Jahren bekamen wegen unterlassener Hilfeleistung jeweils vier Wochen Arrest und müssen gemeinnützige Arbeit leisten.

Versuchte gefährliche Körperverletzung wiegt aus juristischer Sicht nicht so schwer wie versuchter Mord. Diesen Vorwurf hatte die Staatsanwaltschaft gegen die sechs jungen Männer in ihrer Anklage erhoben. Für den 21-Jährigen hatte die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes vier Jahre Haft gefordert. Dem folgte das Gericht nun nicht.

Den Flüchtlingen aus Syrien und Libyen war vorgeworfen worden, in der Weihnachtsnacht 2016 den Obdachlosen auf einer Bank im Kreuzberger U-Bahnhof Schönleinstrasse angezündet zu haben. Fahrgäste löschten die Flammen, der ahnungslose Mann aus Polen blieb unverletzt. Die Attacke und die Fahndungsbilder von den feixenden Jugendlichen hatte in Deutschland landesweit Entsetzen ausgelöst.

Die Angeklagten hatten im Prozess einen Tötungsversuch zurückgewiesen. Der 21-Jährige gab aber zu, ein Taschentuch in Brand gesteckt zu haben, er habe den Mann aber «nur durch ein kleines Feuerchen aufschrecken wollen». Seine Begleiter erklärten, sie hätten mit der Tat nichts zu tun.

Ein siebter Mitangeklagter war bereits zuvor zu zwei Wochen Jugendarrest wegen unterlassender Hilfeleistung verurteilt worden.

Dass der Fall so rasch aufgeklärt wurde, lag auch an Aufnahmen aus Videokameras. Nach der Veröffentlichung von Bildern stellten sich die meisten Verdächtigen. Zu erkennen war auf den Aufnahmen, dass die jungen Männer vom Tatort flohen, ohne sich um den Obdachlosen zu kümmern. (SDA)

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