Ferien-Horror in Amsterdamer Airbnb!
Vermieter stösst Berner Studentin die Treppe hinab

Weil Sibahle Nkumbi zu spät auscheckte, wurde der Holländer gewalttätig. Für die Südafrikanerin steht fest: «Das war reiner Rassismus!»
Publiziert: 11.07.2017 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:50 Uhr
Myrte Müller

Das Auge ist noch blau, der Hinterkopf geschwollen. Der Rücken hat Prellungen. Und überhaupt, der ganze Körper ist mit Hämatomen übersät. Zudem leidet Sibahle Nkumbi unter einer Gehirnerschütterung. Schmerzhafte Souvenirs des wohl schlimmsten Ferienerlebnisses der Berner Studentin.

Die gebürtige Südafrikanerin reist von der Schweiz für einen Kurztrip nach Amsterdam. Nkumbi studiert in Bern, ist Filmemacherin und besucht in den Niederlanden die Eröffnung der Fotoausstellung ihrer Freundin, der Fotografin Zanele Muholi.

«Ihr seid hier nicht in Afrika»

Filmemacherin und Berner Studentin: Sibahle Nkumbi.
Foto: zvg

Es wird spät nach der Vernissage. Sibahle Nkumbi verschläft den Check-out. Der Vermieter klingelt sturm. Dann zerrt er die Studentin aus dem Apartment. Er schimpft: «Wer glaubt ihr Typen zu sein? Könige? Ihr seid hier nicht in Afrika.» Die Studentin fragt: «Warum regen Sie sich so auf?»

Doch es kommt noch schlimmer. Der Holländer beginnt zu brüllen: «Raus, raus!» Dann packt er die Touristin und wirft sie die steile Treppe hinunter. Sibahle Nkumbi stürzt kopfüber. Sie bleibt regungslos liegen. Der Host flucht nur. Seine Ehefrau ruft die Ambulanz. Nkumbi bleibt bewusstlos, wird erst im Spital wieder wach. 

Die brutale Szene wird gefilmt und auf Youtube gestellt

Das Pech des gewalttätigen Vermieters: Die brutale Szene wird mit Smartphone von Sibahles Freundin festgehalten. Und landet auf Youtube. Auch die niederländische Polizei und Staatsanwaltschaft reagieren. Der Täter wird vorübergehend festgenommen. Ihm droht eine Klage wegen versuchten Mordes.

Geschockt zeigt sich Airbnb. «Wir werden gegen dieses abscheuliche Verhalten strenge Massnahmen ergreifen. Bei solch schlimmen Fällen werden wir Leute lebenslang von unserer Plattform verbannen. Niemand hat es verdient, so behandelt zu werden», sagt David King von Airbnb der Nachrichtenagentur Reuters.

Für Sibahle Nkumbi ist dies nicht nur ein Ausraster gegen eine Touristin. «Einer Weissen wäre das nicht passiert. Ich komme aus Südafrika. Dort erwartet man rassistische Angriffe. Aber hier? Das hätte ich nie gedacht. Ich bin sehr enttäuscht.»

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