Fed-Chef sicher
US-Wirtschaft noch lange auf Hilfsgelder angwiesen

Die von der Corona-Pandemie schwer getroffene US-Wirtschaft ist nach Einschätzung von Notenbankchef Jerome Powell noch für geraume Zeit auf Hilfen der Währungshüter angewiesen.
Publiziert: 23.02.2021 um 19:07 Uhr
Die von der Corona-Pandemie schwer getroffene US-Wirtschaft ist nach Einschätzung von Notenbankchef Jerome Powell noch für geraume Zeit auf Hilfen der Währungshüter angewiesen. (Archivbild)
Foto: Al Drago

Die konjunkturelle Erholung sei weiterhin «uneinheitlich und noch längst nicht abgeschlossen», sagte Powell am Dienstag bei seiner halbjährigen Anhörung im Bankenausschuss des US-Senats.

Es werde noch dauern, bevor die Federal Reserve erwägen werde, ihre Geldpolitik zu verändern, mit der sie dem Land helfe, wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. «Die Entwicklung der Wirtschaft hängt weiterhin erheblich vom Verlauf des Virus und der ergriffenen Massnahmen ab, seine Verbreitung zu kontrollieren.»

Powell sei überzeugt, dass die Geldpolitik unterstützend bleiben müsse, sagte der Investment-Stratege Michael Arone von State Street Global Advisors. Deshalb sei in absehbarer Zeit nicht mit Veränderungen der Geldpolitik zu rechnen. Die Fed greift der US-Konjunktur derzeit unter anderem mit ultratiefen Zinsen und monatlichen Wertpapierkäufen im Volumen von 120 Milliarden Dollar unter die Arme.

Diese Massnahmen «haben die Finanzierungsbedingungen erheblich gelockert und geben der Wirtschaft substanzielle Unterstützung», sagte Powell. Es ist sein erster Auftritt im US-Kongress seit dem Wahlsieg der Demokraten, der ihnen die Kontrolle über beide Kammern des Hauses sicherte. «Die Wirtschaft ist noch weit entfernt von unseren Vollbeschäftigungs- und Inflationszielen, und es braucht wahrscheinlich noch einige Zeit, bis weitere deutliche Fortschritte erreicht sein werden», sagte der Fed-Chef.

Die Notenbank hatte zuletzt signalisiert, dass sie ihre Anleihenkäufe erst zurückfahren wird, wenn sich die Bedingungen am Jobmarkt und die Inflation durchgreifend verbessern. Fed werde die Käufe solange mit mindestens der aktuellen Geschwindigkeit fortsetzen, bis sie deutliche Fortschritte in Richtung ihrer Ziele sehe, sagte Powell. Sie werde zudem weit im voraus mitteilen, ob dies der Fall sei, bevor sie die Käufe verändere.

Die Arbeitslosenquote lag in den USA zuletzt bei 6,3 Prozent - das liegt weit entfernt vom Ziel Vollbeschäftigung. Auf dem US-Arbeitsmarkt fehlen noch immer etwa zehn Millionen Arbeitsplätze im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau. «Wir müssen unseren Job mit der Pandemie erledigen, sie unter Kontrolle bringen, so dass sich die US-Wirtschaft wirklich wieder öffnen kann,» sagte Powell.

Die US-Wirtschaft könne angesichts der angelaufenen Impfkampagnen im laufenden Jahr um etwa sechs Prozent wachsen. Im zweiten Halbjahr werde der Konsum womöglich kräftig anziehen, was aber auch die Preise anschieben könne. Es sei aber nicht sehr wahrscheinlich, dass der Preisanstieg stark ausfallen werde oder nachhaltig sei.

Powell wird am Mittwoch auch vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses sprechen. Von seiner dann zweitägigen Anhörung dürften auch seine Aussichten für eine weitere Amtszeit abhängen. Anfang 2021 läuft seine vierjährige Amtszeit ab. US-Präsident Joe Biden muss in den nächsten Monaten entscheiden, ob er Powell, der von seinem Vorgänger Donald Trump für den Posten vorgeschlagen wurde, für eine zweite Amtszeit vorsehen will.

(SDA)

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