Fatale Kettenreaktion in Wien
Führte dieses SMS zur Terrornacht?

Kujtim F. (†20) löschte am 2. Novemer das Leben von vier Menschen in Wien aus. Das Attentat hatte er geplant. Doch die Ausführung seiner Tat soll ein SMS ausgelöst oder zumindest beschleunigt haben, das der Attentäter erhielt.
Publiziert: 14.11.2020 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2020 um 00:20 Uhr
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Kujtim F. habe die Kurznachricht erhalten, die laut «Krone» eine Kettenreaktion auslöste.
Foto: Screenshot Instagram

Kujtim F.* (†20) plante, Menschen zu töten. Er kaufte Munition, um seinen Plan umzusetzen. Vier Menschen starben am 2. November in Wien durch Kugeln aus der Waffe des Attentäters. Dass er das Attentat jedoch an diesem Tag umsetzte, soll laut der österreichischen Tageszeitung «Krone» durch ein SMS ausgelöst worden sein, das der Attentäter erhielt. Es soll zu einer Kettenreaktion gekommen sein.

Die Kurznachricht erhielt Kujtim F. von seinem Telefonanbieter. Denn am 31. Oktober hatte der Attentäter sich selbst per Notruf bei der Polizei gemeldet. Es ging jedoch nicht um seinen Plan, der Mann, der zwei Tage später wahllos um sich schoss, meldete einen Einbruch im Keller seines Wohnblocks. Die Polizei nahm die Anzeige routinemässig auf.

Drei Stunden nach SMS lief er mordend durch Wien

Zwei Tage nach seinem Polizei-Notruf, am 2. November, erhielt Kujtim F. um 16.46 Uhr routinemässig folgendes SMS: «Ihre Rufnummer wurde am 31.10. um 14:46 Uhr im Zuge eines Notfalls lokalisiert und die Standortdaten an die Leitstelle LPD Wien übermittelt.» Das SMS bezog sich zwar klar auf den 31. Oktober, doch den Attentäter versetzte die Kurznachricht womöglich in Panik.

Kujtim F. soll die Nachricht laut «Krone» auf seinen Munitionskauf bezogen haben, den er zuvor getätigt haben soll. Natürlich hat nicht das SMS das Attentat ausgelöst, sondern seine Sympathien für den IS, die Terrormiliz Islamischer Staat. Die Kurznachricht kann jedoch eine Kurzschlussreaktion beim Täter ausgelöst haben. Denn nur drei Stunden und 14 Minuten nach Erhalt des SMS lief der Attentäter mit einem Sturmgewehr und einer Pistole durch die Strassen Wiens.

Datum wohl unabhängig von Teil-Lockdown

Er schoss wahllos, tötete vier Menschen und verletzte weitere schwer. Der Attentäter wurde von der Polizei erschossen. Zunächst war vermutet worden, dass er das Datum des Attentats bewusst gewählt hatte. Es war der letzte Abend vor einem in Österreich verhängten Teil-Lockdown. Der letzte Abend, an dem die Restaurants und Bars noch offen waren.

Doch die Recherche der «Krone» legt nun nahe, dass Kujtim F. seine Tat zwar geplant und vorbereitet, doch das Datum noch nicht festgelegt hatte. Mittlerweile ist auch klar, dass zwei Schweizer mit dem Attentäter Kontakt hatten. Sie wurden verhaftet und es wird weiter ermittelt. (euc)

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