Darum gehts
- Mercedes-Fahrer verletzt in Stuttgart acht Menschen, eine Frau stirbt
- Polizei geht von Unfall aus, Fahrer vorläufig festgenommen
- Fünf Kinder unter den Verletzten, drei Personen schwer verletzt
Der Lenker (42) einer Mercedes G-Klasse ist am späten Freitagnachmittag an der Haltestelle Olgaeck in Stuttgart in eine Personengruppe gefahren. Der Polizei zufolge wurden acht Menschen verletzt, drei davon schwer. Eine Person musste vor Ort wiederbelebt werden. Eine Frau (†46) ist am Freitagabend an ihren lebensgefährlichen Verletzungen verstorben. Laut «Bild» hatte der Fahrer beim Abbiegen die Kontrolle über seinen Wagen verloren.
Wie ein Polizeisprecher am Samstagmorgen bekannt gab, seien inzwischen alle Verletzten ausser Lebensgefahr. Ebenfalls bekannt wurde, dass im Auto des Unfallfahrers in Stuttgart auch ein fünf Jahre altes Kind des Mannes sass. Dieses sei – wie der Vater – unverletzt geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details zu dem Kind nannte er nicht.
Fahrer muss nicht in Untersuchungshaft
Der nicht vorbestrafte Tatverdächtige sei wieder auf freien Fuss gekommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Er muss nicht in Untersuchungshaft. Die Behörden ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen den Deutschen.
Die Polizei geht nach aktuellem Ermittlungsstand nicht von einer Amokfahrt, sondern von einem «tragischen Verkehrsunfall» aus. Auf X teilt sie mit: «Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf einen Anschlag oder eine vorsätzliche Tat». Dennoch werde «in alle Richtungen» ermittelt. Wie die Polizei weiter sagt, wird momentan der Fahrer vernommen, der bei dem Unfall nicht verletzt wurde. Laut «SWR» handelt es sich dabei um einen deutschen Staatsbürger. Er wurde vorläufig festgenommen. Ausserdem werde der Unfallort von Spezialisten untersucht.
Später am Abend erklärten die Ermittler, dass es sich definitiv um einen Unfall gehandelt habe: «Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass es sich bei dem tragischen Ereignis am Olgaeck um einen Verkehrsunfall handelt», teilte Stuttgarts Stadtsprecherin Susanne Kaufmann mit.
«Mein Mandant ist erschüttert, fassungslos»
Der Unfallfahrer spricht der Familie der getöteten 46-Jährigen nach Angaben seines Anwalts sein tief empfundenes Beileid aus. «Ihr Tod ist auch für ihn ein unerträglicher Verlust, der ihn zeitlebens begleiten wird», erklärte Ben M. Irle, der den 42-Jährigen medienrechtlich vertritt.
«Mein Mandant ist erschüttert, fassungslos und tief betroffen von diesem entsetzlichen Unfall und seinen tragischen Folgen», teilte Irle auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. «In dem Wissen, dass seine Worte den Schmerz der Betroffenen und deren Angehörigen nicht werden lindern können, spricht mein Mandant sein aufrichtiges Mitgefühl aus und wünscht den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Mein Mandant bedauert das Geschehen zutiefst.» Zum Unfallhergang äusserte sich der Rechtsanwalt nicht, da die Ermittlungen dazu noch andauerten.
Fünf Kinder unter Verletzten
Auf Fotos von der Unfallstelle sind Überreste des Materials der Rettungskräfte zu sehen: Plastikhandschuhe, Tüten, Verbandmaterial. Am Unfallort liegt auch ein zusammengeklappter Kinderwagen. Insgesamt fünf Kinder sind unter den Verletzten, wie das Klinikum Stuttgart am Abend mitteilt.
Die Leichtverletzten behandeln die Einsatzkräfte in einer Art Bus der Feuerwehr, nach und nach können die Menschen diesen wieder verlassen und werden weggeführt. Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei arbeiten in einem weiträumig abgesperrten Bereich und hängen den Ort des Vorfalls mit Planen zum Sichtschutz ab.
Einsatzkräfte schützen Unfallort vor Blicken
Zumindest für die verletzten Kinder kann vorsichtig Entwarnung gegeben werden, heisst es aus dem Krankenhaus. «Ein Kind wurde am Abend noch operativ durch Traumatologen und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen operativ versorgt und wird im Anschluss intensivmedizinisch weiterbehandelt», erklärt Kliniksprecher Stefan Möbius. Ausserdem würden zwei Erwachsene im Klinikum behandelt. «Zwei der Patienten waren schwerstverletzt und mussten im Schockraum behandelt werden.»
Das Klinikum habe nach der Alarmierung der Leitstelle sofort seine Intensivkapazitäten erhöht. «Da die Notaufnahme freitagabends ohnehin stark beansprucht ist, wurde sofort zusätzliches Intensivpersonal des Hauses alarmiert», sagt Jan Steffen Jürgensen, Vorstand des Klinikums Stuttgart.