Eine Anschlagsserie radikaler Islamisten hat gestern Abend die Halbinsel Sinai erschüttert. Laut der Nachrichtenagentur Reuters kamen bei den Angriffen, die auf ägyptische Sicherheitskräfte zielten, mindestens 27 Personen ums Leben – darunter vor allem Soldaten, aber auch Zivilisten.
Mindestens 36 weitere Menschen seien bei den Attentaten im Raum Al-Arisch schwer verletzt worden, berichtete ein Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden dem ägyptischen Staatsfernsehen. Allerdings verbreiteten zahlreiche andere Medien abweichende Zahlen.
Angriffe auf Militärstützpunkte und Polizeiposten
Die Täter feuerten Granaten und Raketen, zündeten Autobomben und schossen mit Gewehren. Ein Sicherheitsbeamter sagte, Unbekannte hätten einen Militärstützpunkt vor Al-Arisch mit drei Mörsergranaten beschossen. Im Anschluss waren Schusswechsel zu hören. Berichtet wurde auch von Angriffen auf das regionale Hauptquartier der Sicherheitskräfte in Al-Arisch, auf mehrere Polizeiwachen, Kontrollposten der Armee sowie ein Hotel.
Suchtrupps des Militärs durchkämmten die Stadt, in der seit Oktober ein nächtliches Ausgehverbot herrscht, auf der Suche nach Verdächtigen. Bei einem Angriff auf einen Kontrollposten in Scheich Suwaid im Nordsinai wurden zudem zwei Soldaten verwundet. Das berichtete die Nachrichtensite «ahramonline».
IS-nahe Extremistengruppe bekennt sich zu Anschlägen
Via Twitter bekannte sich die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahestehende Extremistengruppe Ansar Beit al-Makdis («Die Unterstützer Israels») zu den Anschlägen. Sie sprach von «umfassenden, simultanen Attacken», die sie an drei Orten ausgeführt habe.
Ansar Beit al-Makdis hatte Ende vergangenen Jahres offiziell dem IS die Treue geschworen. Die ägyptische Extremistengruppe hatte sich im Zuge des Sicherheitsvakuums gebildet, das nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Jahr 2011 entstanden war. (SDA/lha)