Video zeigt gewaltige Explosion im Kaspischen Meer
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Explosion im Kaspischen Meer
So heimtückisch ist ein Schlammvulkan

Vor Aserbaidschan ist mit einer gigantischen Explosion ein Schlammvulkan ausgebrochen. Solche Ereignisse sind oft kaum mehr zu stoppen. Blick erklärt, wie es dazu kommen kann.
Publiziert: 06.07.2021 um 15:42 Uhr
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Vor der Küste Aserbaidschans kam es am Sonntag zu einer gewaltigen Explosion.
Foto: Twitter/affeu2

Eine gewaltige Explosion und hohe Flammen auf dem Meer: Ein Naturschauspiel hat vor Aserbaidschan am Sonntagabend für Schrecken gesorgt. Zuerst vermutete man, dass eine Ölplattform oder ein Schiff in die Luft geflogen war. Inzwischen ist klar: Es handelt sich um den Ausbruch eines Schlammvulkans im Kaspischen Meer.

Was ist das Spezielle an Schlammvulkanen?

Schlammvulkane unterscheiden sich von normalen Vulkanen, die heisse Lava speien. Bei Schlammvulkanen steigen Sedimente aus dem Erdinnern auf, die viele Tonmineralien enthalten. Der Schlamm kommt einerseits hoch, weil er wegen des Dichteunterschieds leichter als das umgebende Gestein ist. Andererseits unterstützt Methangas den Aufstieg mit Druck.

Immer wieder Aserbaidschan

Aserbaidschan ist bekannt für seine Schlammvulkane. Sie finden sich oft in der Nähe von Erdöllagerstätten oder am Meeresgrund. Weil Methan brennbar ist, sind Ausbrüche oft von Feuer begleitet. Um die Explosionsgefahr zu verringern, wird daher Methan oft absichtlich angezündet und abgefackelt.

Bisher sind weltweit rund 1100 Schlammvulkane bekannt. Ihr Durchmesser reicht von einigen Dezimetern bis acht Kilometern. Es gibt sie auch in Europa, so etwa in den rumänischen Karpaten, südlich der italienischen Stadt Modena und vor der norwegischen Küste.

Die Temperatur des Schlammes ist teilweise relativ tief. An der kolumbianischen Karibikküste kann man darin sogar Schlammbäder nehmen.

Ganze Dörfer verschluckt

Einen berühmten Schlammvulkan gibt es auf der indonesischen Insel Java. Lusi war bei einer Erdölbohrung 2006 künstlich erzeugt worden. Weil er so viel Schlamm an die Oberfläche pumpt, sind schon mehrere Ortschaften darin versunken. Mehr als 30’000 Menschen verloren ihr Heim. Bisher waren alle Versuche, den Vulkan zu verpfropfen, fehlgeschlagen. Forscher gehen davon aus, dass er noch bis 2037 aktiv sein wird.

1974 und 1979 waren Bohrungen bei Brunei ausser Kontrolle geraten, wobei die ausströmende, schlammige Flüssigkeit das Deckgebirge aufgebrochen hat und Kilometer vom Ort der Bohrung entfernt am Meeresboden ausgelaufen ist. Es hat 20 Jahre gedauert, bis der Ausbruch zum Stillstand kam, dazu kamen über 20 Entlastungsbohrungen mit der Aufgabe, die Hochdruckquellen zu verstopfen. (gf)


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