Der gestrige Terroranschlag im Herzen Londons erschütterte die Hauptstadt. Ein Mann fuhr mit einem SUV über die Westminster Bridge und versuchte, so viele Menschen wie möglich in den Tod zu reissen. Der Islamische Staat (IS) hat sich mittlerweile zu der Tat bekannt. Erneut wurde ein Fahrzeug als Tatwaffe missbraucht.
Genauso wie im Dezember letzten Jahres in Berlin. Dort raste ein Terrorist mit einem Lastwagen durch einen Weihnachtsmarkt. Zwölf Menschen starben, 55 wurden verletzt. Gleiches in Nizza im Juli 2016. Dort starben 86 Menschen, als am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, ein Terrorist mit einem LKW in eine Menschenmenge fuhr.
«Alles kann zu einer Waffe werden»
Dahinter steckt ein «neues, gefährliches Gesicht» des Terrors, sagt der deutsche Terrorismus-Experte Rolf Tophoven (80). «Der Terror ist facettenreicher und gefährlicher geworden. Es braucht für solche Anschläge wie in Nizza, Berlin oder London keine grossen Vorbereitungen mehr, kein spezielles Wissen. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 war alles akribisch geplant. So was braucht Zeit und Experten», so Tophoven zu BLICK.
Neu gibt es immer mehr Einzeltäter, die ohne grosse Ausbildung einen Anschlag durchführen. «Heutzutage kann einfach alles zu einer Waffe werden. Und darin besteht die Gefahr. Jeder kann jetzt einen Terroranschlag verüben. Es ist eine Art Eskalation der Beliebigkeit. Es kann überall und zu jeder Zeit etwas passieren.»
Gefährlicher denn je
Für den Experten ist klar: «Der Terror hat sich entwickelt.» Nach wie vor würden sich Terroristen in kleinen Zellen gruppieren und Anschläge über einen längeren Zeitraum planen. «Neu gibt es aber immer mehr Einzeltäter. Manche werden direkt instruiert und handeln praktisch ferngesteuert, andere handeln unabhängig. Daher ist der Terror noch viel gefährlicher geworden. Die Angst, dass jederzeit etwas passieren kann, wird so präsenter.» (jmh)