Trump-Herausforderer Joe Biden (77) hat ein Problem. Und das ist ausgerechnet sein grösster Freund und Förderer Barack Obama (58)! Der ehemalige US-Präsident dominiert Bidens Wahlkampf dermassen, dass der eigentliche Kandidat in den Hintergrund gerät.
Diese Woche ist Biden nach einer langen Corona-Pause wieder in den Wahlkampf eingestiegen. Dazu hat er auf Twitter ein Video gepostet, das ihn in einem 15 Minuten langen Gespräch mit Obama zeigt. Die Diskussion über die Zeit der beiden im Weissen Haus – Biden war Obamas Vize – ist grosses Eigenlob und langweilig.
Biden klar unterlegen
Spannend hingegen ist die Körperhaltung: Obama lehnt sich im tiefen Sessel mit überkreuzten Beinen weit zurück, Biden sitzt ohne anzulehnen aufrecht, wie ein braver Schuljunge. Ein klares Signal, meint der bekannte österreichische Körpersprache-Experte Stefan Verra (47), den BLICK um eine Einschätzung gebeten hat.
«Biden bemüht sich um Obama. Er nimmt klar die unterlegene Position ein», urteilt Verra. Biden habe aber keine andere Möglichkeit, weil dies Obama mit seiner zurücklehnenden Haltung und seinen breit aufgestützten Armen gar nicht zulässt.
«Obama weiss nicht, was er labern soll»
Auch die Art, wie Obama über die Arbeit Bidens spricht, überrascht Verra. «Obama lobhudelt Biden, aber seine Körperspannung und seine hohe Stimme zeigen, dass er gar nicht weiss, was er labern soll.»
Obama hätte «dienlicher» sein und Biden viel mehr Aufmerksamkeit schenken und zunicken müssen. «Obama gibt den Alten, der dem Jungen zeigt, wie es geht.»
Bidens Trumpf gegen Trump
Biden selber zeige sich sonst souverän. «Er schlägt die Handkanten Richtung Boden, was die Kommunikation verdeutlicht, und macht grosse Gesten, die er lange stehen lässt», sagt Verra. Auch reisse Biden gezielt seine Augenbrauen hoch, um seinen Aussagen oder seiner Trauer über den Tod von George Floyd (†46) mehr Ausdruck zu verleihen. «Dieses Spiel mit den Augenbrauen kommt bei den Amerikanern sehr gut an», sagt Verra.
Obwohl Biden nicht der grosse Kommunikator sei, gibt ihm Verra gute Chancen, in direkten Rededuellen gegen den amtierenden Präsidenten Donald Trump (74) zu bestehen. Er dürfe aber auf keinen Fall in den aggressiven Ton Trumps einstimmen. Verra: «Biden spielt in die Karten, dass die Leute heute wieder Ruhe und Stabilität suchen. Sie haben genug von lauten, inhaltslosen Phrasen.»
Warum hat keiner eingegriffen?
Es ist nicht das erste Mal, dass Obama Biden die Show stiehlt. Schon bei einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt im Juni hatten die Medien mehr über Obamas als Bidens Rede berichtet.
Für Verra ist klar: Im Video hat es Obama Biden unnötig schwer gemacht mit einer selbstgefälligen Art, die keine andere Körpersprache zugelassen habe als jene des Bittstellers. Verra: «Es ist sehr ungeschickt, einen Kandidaten so auflaufen zu lassen. Da hätten Experten einschreiten müssen.»
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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