Seit Monaten versetzt Russlands Präsident Wladimir Putin den Westen in Aufregung. Während seiner KGB-Zeit soll der Ex-Agent jedoch weder Angst noch Schrecken verbreitet haben, wie ein Kommilitone erzählt.
«Er ist zum KGB gegangen und hat Judo betrieben, um seinen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren. Seine Fähigkeiten waren im Vergleich zu denen der anderen Mitarbeiter unter dem Durchschnitt», sagt sein Studienkollege Juri Schwez dem Internetportal «Gordonua.com». Schwez besuchte mit Putin das Andropow-Institut für Auslandsspionage des sowjetischen Geheimdienstes.
Wer bestand, wurde Spion – ausser Putin
Putin habe «niemals in der Aufklärung gearbeitet», sagt Schwez, der heute als Finanz-Analyst in den USA arbeitet und in Russland als Verräter betrachtet wird. «Nach dem Abschluss am Andropow-Institut schickte man Putin zum regionalen KGB nach Leningrad und in das Leningrader Gebiet. Das ist für das Verständnis der Frage ‹Wer ist Mister Putin?› wichtig - und auch dafür, um zu verstehen, was jetzt mit Russland geschieht.» Ans Andropow-Institut zu kommen sei schwierig gewesen. Aber wer es packte, bekam mit hoher Wahrscheinlichkeit Spionage-Aufträge.
Putin nicht. Der habe sich in Leningrad «nur mit Unwichtigem beschäftigt, dem Verleumden von Studenten bei Professoren und dem von Professoren bei Rektoren.»
Dresden-Einsatz ein «Trostpreis»
Dass die «blasse Motte», wie ihn seine Studienkollegen nannten, nach Dresden in einen Einsatz geschickt wurde, sei ein Trostpreis gewesen.
«Der KGB wollte seinen Mitarbeitern aus der Provinz einmal im Leben so etwas schenken. Man schickte den KGB-Offizier für mehrere Jahre in die DDR, wo er in den Himmel starrte und mit einem deutschen Fotoapparat mit Carl Zeiss-Objektiv und einem Essservice in die Heimat zurückkehrte. Diese beiden Standarddinge waren praktisch die einzigen Ergebnisse seiner Spionagetätigkeit in der DDR.» (eg)