Das Porträt einer Frau sorgt in Australien für mächtig Wirbel. Es gehört zu einer Serie der Nationalgalerie, die berühmte und einflussreiche Menschen zeigt. Allerdings nicht auf normale, sondern verzerrte, satirische Art und Weise. Darunter auch Gina Rinehart (70). Geschätztes Vermögen: über 30 Milliarden US-Dollar (über 27 Milliarden Franken). Damit ist sie die reichste Frau Australiens. Das viele Geld stammt von der Bergbau- und Landwirtschaftsunternehmen Hancock Prospecting Group, das sie von ihrem verstorbenen Vater Lang Hancock (1909–1992) geerbt hat.
Dass sie nun Teil dieser Kunst-Serie ist, gefällt der Bergbau-Erbin ganz und gar nicht. Sie wandte sich direkt an die National Gallery of Australia, mit der Bitte, das Bild zu entfernen, wie die BBC berichtet. Was genau die Milliardärin stört, ist unklar. Bislang hat sie sich öffentlich nicht dazu geäussert.
«Druck auf die Galerie ausüben»
Klar ist nur: Das Bild bleibt. Die Nationalgalerie wird das Gemälde nicht entfernen. Sehr zur Freude von Vincent Namatjira, der Künstler hinter dem Porträt. Er sei bekannt für seinen besonderen Stil. Den Wirbel um sein Bild versteht er nicht. «Wir sind alle gleich in Australien. Egal, welche Herkunft du hast oder woher du kommst. Wir sind alle Australier», kommentierte er die Diskussion über das Bild.
Die National Association for the Visual Arts erklärte, dass die Milliardärin natürlich das Rechte habe, ihre Meinung über Kunst zu äussern, aber «Druck auf die Galerie auszuüben, damit das Gemälde entfernt wird, nur weil es ihr nicht gefällt, schafft einen gefährlichen Präzedenzfall für Zensur und die Unterdrückung kreativer Ausdrucksformen».
Plötzlich mehr Aufmerksamkeit für das Bild
Dabei ist Rinehart nicht allein mit ihrer Kritik. Unter anderem stört sich Olympia-Sieger und Schwimm-Ikone von Australien, Kyle Chalmers (25), sich an dem Bild. Die Reaktion kommt nicht von ungefähr. Denn: Rinehart unterstützt den Schwimmverband und generell den Sport in Australien, grosszügig. In den letzten zehn Jahren mit umgerechnet 23 Millionen Franken. Dementsprechend hat sich auch der Schwimmverband eingeschaltet und eine Petition lanciert.
Der ganze Wirbel dürfte allerdings genau das Gegenteil bewirkt haben. Denn plötzlich steht das Proträt von Rinehart noch mehr im Fokus der Öffentlichkeit.