Erste Erfolge in Südfrankreich
Feuerwehr kann Waldbrände eindämmen

Aufatmen nach Tagen schwerer Waldbrände: In Südfrankreich hat sich die Lage am Donnerstag beruhigt. Auch in Portugal entschärfte sich die Lage leicht.
Publiziert: 27.07.2017 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:29 Uhr

Die meisten Brände in Südfrankreich, die dort bereits mehr als 7000 Hektar Vegetation zerstört haben, konnte die Feuerwehr bis zum Mittag eindämmen, wie die Behörden mitteilten. Erleichtert wurde die Arbeit der Einsatzkräfte durch nachlassenden Wind.

Mehr als 500 Feuerwehrleute im Einsatz

In der französischen Mittelmeergemeinde Bormes-les-Mimosas, wo in der Nacht auf Mittwoch mehr als 10'000 Anwohner und Touristen in Sicherheit gebracht worden waren, machte die Feuerwehr Fortschritte bei der Brandbekämpfung. «Wir sind dabei zu gewinnen», sagte Michaël Bernier vom französischen Zivilschutz. «Die Situation hat sich in die richtige Richtung entwickelt.»

Vereinzelt würden Windböen die Feuer aber wieder anfachen, sagte Bernier. In der Gegend wurden 1600 Hektar Wald und Unterholz zerstört, mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

In der Nacht zu Donnerstag mussten immer noch rund 1500 Bewohner in Notunterkünften ausharren, wie die Stadtverwaltung von Bormes-les-Mimosas erklärte. Dutzende Menschen schliefen unter freiem Himmel oder am Strand.

Tausende Feuerwehrleute im Einsatz

In Artigues konnte ein Waldbrand aber zunächst nicht unter Kontrolle gebracht werden. Das Feuer hat bereits 1700 Hektar Vegetation vernichtet, 400 Feuerwehrleute bekämpften dort die Flammen.

Im Département Bouches-du-Rhône waren inzwischen drei Feuer unter Kontrolle, die aber wegen zu erwartenden Windes weiter «unter aktiver Überwachung» standen. Die Feuerwehr sollte im Laufe des Tages noch 80 Mann Verstärkung erhalten, die aus Nordfrankreich eintreffen sollten.

Im Kampf gegen die Waldbrände an der südfranzösischen Mittelmeerküste und auf der Insel Korsika waren nach Regierungsangaben insgesamt mehr als 6000 Einsatzkräfte mobilisiert worden. Mehrere Menschen wurden festgenommen, die der Brandstiftung verdächtigt werden. Italien sandte auf Bitten Frankreichs am Donnerstag ein Löschflugzeug.

Leichte Abkühlung in Portugal

In Portugal waren landesweit noch rund 3200 Feuerwehrleute im Einsatz. Mehr als 970 Mann kämpften allein gegen das grösste Feuer nahe der Gemeinde Sertã in der Region von Castelo Branco. Dabei kam ihnen das Abflauen des Windes und eine leichte Abkühlung zugute.

Etwa 30 Kilometer südlich gelang es der Feuerwehr am Vormittag, ein Feuer im 2000-Einwohner-Ort Maçao unter Kontrolle zu bringen. Dort brannten mehrere Häuser ab. In dem Distrikt wurden mehr als 15'000 Hektar Land von den Flammen zerstört, wie Maçaos Bürgermeister Vasco Estrela sagte.

Mehr als 500 Feuerwehrleute kämpften gegen einen weiteren Brandherd in Lorvao in der Gegend von Coimbra. Vielerorts halfen Bewohner bei den Löscharbeiten. Mit Gartenschläuchen und Wassereimern gingen sie gegen die Flammen vor. Eine nahe gelegene Autobahn war wegen der Waldbrände auf einer Strecke von 40 Kilometern nicht befahrbar.

Festnahme wegen Brandstiftung

Am Mittwoch nahm die Polizei eine 50-jährige Frau fest, die als Verursacherin eines Brandes in der Gegend von Castelo Branco gilt. Sie wird verdächtigt, ein Feuerzeug angezündet zu haben.

Seit Jahresbeginn fielen in Portugal rund 75'000 Hektar Wald den Flammen zum Opfer. Insgesamt wurden fast 8000 Brände gezählt, 65 mutmassliche Brandstifter wurden gefasst. Bei einem riesigen Brand im Landeszentrum vor fünf Wochen kamen 64 Menschen ums Leben, mehr als 200 weitere wurden verletzt.

Italien, wo ebenfalls heftige Waldbrände lodern, kündigte härtere Massnahmen gegen Brandstifter an. In diesem Sommer wurden bisher 28 Verdächtige beim Feuerlegen erwischt und festgenommen, 16 davon allein in den vergangenen drei Wochen, wie die Polizei mitteilte. Weitere 393 Personen wurden wegen Brandstiftung angezeigt.

Die Feuer haben schon mehr als 60'000 Hektar Wald zerstört. Die Zahl der Festnahmen wegen Brandstiftung sei 2017 bisher schon sieben Mal höher als im Gesamtjahr 2016. Die Höchststrafe wegen Umweltverbrechen beträgt in Italien 20 Jahre Haft. (SDA)

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