Erschütternde Aussagen
Hamas-Geisel (24) von Entführern als Sexsklavin missbraucht

Die ehemalige Hamas-Geisel Romi Gonen schildert erstmals, wie sie in Hamas-Gefangenschaft wiederholt vergewaltigt wurde – systematisch, über Wochen, von mehreren Männern. Stillhalten oder Tod. Unter vorgehaltener Waffe wurde sie zum Schweigen gezwungen.
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Die ehemalige Hamas-Geisel Romi Gonen schildert im israelischen Fernsehen erstmals, wie sie in Gefangenschaft von ihren Peinigern sexuell missbraucht worden war.
Foto: Screenshot Uvda

Darum gehts

  • Ehemalige Hamas-Geisel sagt erstmals über sexuellen Missbrauch in Gefangenschaft aus
  • Täter drohten ihr mit dem Tod, um sie zum Schweigen zu zwingen
  • Die heute 24-Jährige war 471 Tage in Geiselhaft, freigelassen im Januar 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Romi Gonen (24) spricht ruhig, sie wirkt gefasst. In der israelischen Fernsehsendung Uvda hat die ehemalige Geisel erstmals offengelegt, was sie während ihrer Gefangenschaft im Gazastreifen erleiden musste: wiederholte sexuelle Gewalt, ausgeübt von mehreren Männern, über Wochen hinweg.

Bereits am vierten Tag nach ihrer Entführung geschah der erste Übergriff. Der Täter: ein Mann, der als Arzt vorgestellt wurde, zuständig für die Behandlung ihrer Verletzungen nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober. «Ich war verletzt, ich hatte keine Kraft, und ich konnte nichts tun», sagt Gonen. «Er nahm mir alles.» Danach musste sie weiter mit ihm im selben Haus leben – ausgeliefert, ohne Rückzugsort, ohne Schutz.

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Zum Schweigen verdammt

Es blieb nicht bei diesem einen Mann. In den folgenden Wochen wurde Gonen mehrfach verlegt, mehrfach missbraucht. Einer ihrer Peiniger filmte sie für Propagandamaterial, ein anderer wurde ihr als ständiger Begleiter zugeteilt. «Ich sagte ihm, er solle aufhören», sagt sie. „Am nächsten Tag erklärte er mir, dass er nun immer bei mir sein werde.» Damit begann, wie sie sagt, die schlimmste Phase ihrer Gefangenschaft.

Über Tage hinweg sei sie nie allein gewesen. Jeder Gang, jeder Moment stand unter Beobachtung. «Alles geschah in völliger Stille. Und ich wusste: Wenn ich nicht ruhig bleibe, wird es schlimmer.» Angst wurde zur täglichen Disziplin, Kontrolle zum Instrument der Gewalt.

Der prägendste Moment kam während eines besonders langen Übergriffs. Gonen erzählt, wie sie durch ein kleines Fenster blickte. Draussen: blauer Himmel, Vogelgezwitscher, Leben. Drinnen: Demütigung, Brutalität, absolute Ohnmacht. «Diese Dissonanz», sagt sie, «zwischen der normalen, sauberen Welt draussen und dem, was mir gerade angetan wird – das ist ein Bild, das mich nie verlassen wird.»

Vergewaltiger «auf dem Höhepunkt seines Lebens»

Während sie weinte, sei ihr Täter «auf dem Höhepunkt seines Lebens» gewesen. «Er bekam ein Geschenk fürs Leben», sagt sie. In ihrem Kopf kreiste nur ein Gedanke: «Alle in Israel glauben, ich sei tot – und ich werde hier als Sexsklavin festgehalten.»

Nach dem Übergriff folgte die Drohung. Eine Waffe an ihrem Kopf. Die klare Ansage: Schweigen oder Tod: «Wenn du irgendjemandem davon erzählst, bringe ich dich um.»

Die junge Frau war nach 471 Tagen Gefangenschaft im Januar freigelassen worden. Jetzt sprach sie erstmals über das Erlebte. Sexualisierte Gewalt und Entmenschlichung waren Teil der Geiselhaft und sind Teil von Krieg. Gonen litt systematisch. Wiederholt. Unter Todesdrohung zum Schweigen gezwungen.

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