Vor Rhodos kenterte ein Boot mit Dutzenden Flüchtlingen an Bord. Laut der griechischen Küstenwache sind drei Menschen – ein Mann, eine Frau und ein vierjähriges Kind – ertrunken. Weitere 93 Personen wurden aus dem Wasser gerettet, 30 von ihnen kamen ins Spital.
Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie sich Überlebende an ein Wrackteil klammern, das an die Küste gespült wird. Helfer ziehen die Menschen aus dem Wasser.
Nach Erkenntnissen der Küstenwache kam das Schiff offenbar aus der Türkei. Das Boot lief rund 100 Meter vor dem beliebten Badestrand Zefyros der Stadt Rhodos auf Felsen auf und zerschellte. Augenzeugen sagten im örtlichen Rundfunksender, viele der Geretteten seien aus Syrien. Es seien aber auch Menschen aus Eritrea und Somalia unter den Flüchtlingen.
Im Mittelmeer sind laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) weitere drei Flüchtlingsschiffe mit Hunderten Menschen in Seenot geraten. Beim Büro in Rom sei ein Notruf eingegangen, teilte die Organisation mit.
Es ist von drei Booten die Rede. «Der Anrufer hat gesagt, dass mehr als 300 Menschen auf seinem Boot sind und dieses bereits sinkt», sagte ein Sprecher der IOM. Mindestens 20 Menschen seien bereits ums Leben gekommen. Über die Lage auf den anderen Booten ist nichts bekannt.
Die Informationen seien noch unbestätigt und an die italienische Küstenwache weitergeleitet worden
Erst in der Nacht auf gestern war es im Mittelmeer zum schlimmsten Flüchtlings-Drama seit Jahren gekommen. Vermutlich fast 1000 aus Afrika kommende Flüchtlinge ertranken, als der Kahn etwa 110 Kilometer vor Libyen kenterte.
Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat eine Dringlichkeitsdebatte zur Flüchtlingsproblematik beschlossen. «Es ist unsere Aufgabe, die Alarmglocke zu läuten», sagte die Präsidentin der Versammlung der 47 Europaratsländer, Anne Brasseur, in Strassburg.
Die Partnerländer Italiens stünden in der Verantwortung, um die Lasten der Flüchtlingsströme untereinander aufzuteilen. Es sei ein Drama, dass erst so viele Menschen sterben müssten, um die Politiker in Europa wachzurütteln. Die Debatte ist für Donnerstag geplant. (SDA/lha/noo)