Ermittlungen zum Unglück in Bayern
Der Fahrdienstleiter schickte die Züge auf Kollisionskurs

Die Ermittler präsentieren ihre Resultate zum Zugunglück von Bad Aibling: Es war menschliches Versagen. Gegen den 39-jährigen wird ein Verfahren eingeleitet.
Publiziert: 16.02.2016 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:59 Uhr
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Die beiden Meridian-Züge sind bei Bad Aibling am Inn frontal zusammengestossen: Ein Grossaufgebot von Rettern ist mit Krankenwagen, Helikoptern und Booten an der Unfallstelle.

Das Zugunglück von Bad Aibling mit 11 Toten und mehr als 80 Verletzten geht nach Angaben der Ermittler auf menschliches Versagen zurück. Für technisches Versagen gebe es keine Anhaltspunkte. Gegen den Fahrdienstleiter sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte am Dienstag der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese in dem oberbayerischen Kurort. Wenn sich der Mann pflichtgemäss verhalten hätte, wäre es nicht zum Crash gekommen.

Man gehe nicht von einer vorsätzlichen Tat aus, sagte der Staatsanwalt vor den Medien. Der Beschuldigte sei verheiratet und 39 Jahre alt, weitere Details geben die Behörden jedoch nicht Preis. Er sei an einem sicheren, den Behörden bekannten Ort – zu seinem eigenen Schutz. «Ihm geht es nicht gut», so der Staatsanwalt. Der Mann habe sich am Montag zum ersten Mal zum Unglück geäussert. Er wurde mehrere Stunden vernommen.

Zum Hergang des Unglücks sagt der Staatsanwalt: «Es wurde ein Sondersignal gegeben, das nicht hätte gegeben werden dürfen.» Und: «Der Fahrdienstleiter hat zwei Notrufe abgesetzt.» Einer der Züge sei 3 bis 4 Minuten verspätet gewesen. Der genaue Unfallshergang werde noch immer untersucht, sprich: Was wann passiert ist. So könne man auch Rückschlüsse darüber ziehen, ob das Unglück hätte verhindert werden können – vielleicht sogar vom Beschuldigten.

Es gebe keine Hinweise, dass der Fahrdienstleiter unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden habe. Ein Alkoholtest habe 0,0 Promille ergeben.

Bei dem schweren Zugunglück am Dienstagmorgen waren elf Menschen ums Leben gekommen. Zwei Regionalzüge waren auf eingleisiger Strecke frontal zusammengeprallt. (rey/sda)

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