Betrunkene Gäste über den Wolken: Sie können witzig oder auch ärgerlich sein. Für die Passagiere des russischen Inlandfluges von Mineralnye Vody nach Novosibirsk wurde ein Trunkenbold indes unausstehlich. So unausstehlich, dass Passagiere ihn kurzerhand mit Klebeband für vier Stunden an einen Sitz der ersten Klasse fesselten, wie der «Mirror» schreibt.
Im Airbus 320 gerät der Russe mit der Flugbegleitung in einen Streit. Er wollte den Piloten «auf ein Wort» sprechen und versuchte, ins Cockpit zu gelangen.
Brüllend flucht der Russe um sich. Beschimpft die Flugbegleiter und die Passagiere, die dann aber genug von seinem Gebrüll haben.
Fluggäste kleben ihn fest
Ein Passagier sagt: «Er hat sich wie ein wilder Bär verhalten.» Die Fluggäste kommen dem Flugpersonal darum zur Hilfe. Sie bringen ihn in die erste Klasse. Setzen ihn auf einen Sitz und binden ihm mit Klebeband fest. Für den Rest des Fluges – vier Stunden lang – bleibt er kleben.
Der brüllende Russe wird nach der Landung in Novosibirsk von der Polizei festgenommen. Er machte auch vor der Polizei keinen Halt: Er beschimpfte sie und versuchte, die Polizisten anzugreifen.
Videoaufnahmen zeigen den Trunkenbold auch auf der Polizeistation, wo er weiter flucht. Nach einer Weile kommt er scheinbar zur Besinnung. Oder ist sich zumindest im Klaren, dass er mächtig Ärger am Hals hat. «Kommt schon Jungs und Mädels, lasst mich gehen. Ich bin ja nett zu euch», fleht er die Polizei an.
Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft
Aus dem Video hört man eine Polizistin sagen: «Na klar bist du jetzt friedlich. Hier hast du die halbe Polizeiwache am Hals.» Der Russe spielt weiter den Unschuldigen: «Ich erinnere mich an Nichts!»
Laut Ermittlungen der Polizei habe der Russe schon vor dem Boarding in Mineralnye Vody einen hohen Alkoholpegel gehabt. Die Polizei spricht in diesem Zusammenhang von Hooliganismus – ihm drohen nun bis zu fünf Jahren Haft.
Igor Trunov, Vorsitzender der russischen Anwaltsgewerkschaft fordert, dass künftig jedes Flugzeug Plastikhandschellen im Sortiment haben muss. «Wir haben Erste-Hilfe-Koffer für medizinische Notfälle in den Flugzeugen. Wir brauchen auch spezielles Equipment für den Fall, dass Hooligans zum Piloten stürmen», erklärt Trunov seine Forderung.