Er wollte Krebs vorbeugen
Mann vergiftet sich nach Einnahme von Aprikosenkern-Extrakt

Nicht alles an Obst ist kerngesund: Ein Mann hat einem Bericht zufolge eine Zyanid-Vergiftung erlitten, nachdem er jahrelang Aprikosenkern-Extrakt zu sich nahm. Demnach konsumierte der Mann die Alternativmedizin zur Krebsvorbeugung über fünf Jahre lang täglich. Aprikosenkerne enthalten allerdings auch das Gift Zyanid, das lebensbedrohlich sein kann.
Publiziert: 12.09.2017 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:44 Uhr
Lecker, aber auch gefährlich: Aprikosen-Kerne können bei hohem Konsum giftig für den Menschen sein. Dies musste ein Franzose lernen. Er nahm zu viel Aprikosen-Extrakt ein, um sich vor Krebs zu schützen. (Symbolbild)
Foto: ANTHONY ANEX

Während einer Operation fielen seine extrem niedrigen Sauerstoff-Werte auf, bei Bluttests wurden alarmierend hohe Zyanid-Werte gemessen, so der Bericht in der Medizin-Fachzeitschrift «BMJ Case Reports» vom Dienstag. Als der Patient aus der Vollnarkose aufwachte, habe er die Ärzte über seine Selbstmedikation informiert: jeden Tag zwei Teelöffel seines hausgemachten Aprikosenkern-Extraktes und zusätzlich drei Fruchtkern-Tabletten.

Täglich habe er somit 17 Milligramm des Extraktes zu sich genommen - genug, um den Zyanidgehalt im Blut auf das 25-Fache der Menge zu erhöhen, die als unbedenklich gilt. Laut Medizin-Internetseiten können 50 Milligramm des Giftes, also etwa ein bis zwei Teelöffel, bereits zum Tod eines 72 Kilogramm schweren Menschen führen.

Der Fall des Mannes zeigt dem «BMJ"-Bericht zufolge, dass Selbstmedikation mit Alternativmedizin gefährlich sein kann. Die Ärzte erklärten dem Mann ihre Bedenken; er habe sich allerdings dazu entschieden, den Aprikosenkern-Extrakt weiterhin zu nehmen. (SDA)

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