Britische Jungferninseln
Premierminister der Britischen Jungferninseln wegen Drogenhandels festgenommen

Wie die US-Drogenbehörde DEA mitteilte, wurde der Premierminister der Britischen Jungferninseln wegen Kokainhandels festgenommen. Er soll versucht haben, «fünf oder mehr Kilo» in die USA zu schmuggeln.
Publiziert: 29.04.2022 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2022 um 12:06 Uhr
Der Premierminister der Britischen Jungferninseln wurde wegen Kokainhandel in den USA verhaftet.
Foto: Facebook / Andrew Fahie

Der Premierminister der Britischen Jungferninseln, Andrew Fahie (51), ist in den USA wegen Drogenhandels verhaftet worden. Die US-Drogenbehörde DEA teilte am Donnerstag mit, dass Agenten den britischen Politiker an einem Flughafen in Miami im Bundesstaat Florida wegen Verschwörung zum Kokainhandel festgenommen hätten. Dabei nahmen sie auch die Leiterin der Hafenbehörde des britischen Überseegebiets in der Karibik, Oleanvine Maynard (60), fest.

Die beiden hatten angeblich zugestimmt, Geld von verdeckten Ermittlern anzunehmen, die sich als mexikanische Drogenhändler ausgaben, berichtete die Lokalzeitung «Miami Herald». Die beiden wollten demnach am Miami-Opa-locka Executive Airport ein Flugzeug in Augenschein nehmen, an dessen Bord sich 700'000 Dollar Bestechungsgeld befanden. Im Gegenzug sollten die beiden bei Kokaintransporten durch ihr Territorium ein Auge zudrücken.

Verhaftung hat nichts mit Korruptionsvorwürfen zu tun

Aus den am Donnerstag eingereichten Gerichtsunterlagen geht hervor, dass Fahie, Maynard und Maynards Sohn wegen «Verschwörung zur Einfuhr von fünf Kilo oder mehr Kokain» und «Verschwörung zur Geldwäsche» angeklagt sind. Die Verhaftung der internationalen Staatsvertreter «sollte eine klare Botschaft senden», erklärte die DEA. «Jeder, der daran beteiligt ist, gefährliche Drogen in die USA zu bringen, wird zur Rechenschaft gezogen, unabhängig von seiner Position.»

Der Gouverneur der Britischen Jungferninseln, John Rankin (65), erklärte, dass die US-Regierung die britische Regierung «im Rahmen des üblichen Verfahrens bei der Verhaftung eines britischen Staatsbürgers im Ausland» informiert habe. Rankin betonte ausserdem, dass die Verhaftung nichts mit den laufenden britischen Ermittlungen wegen Korruption in Fahies Regierung zu tun habe. Er rief die Bevölkerung auf, angesichts dieser «schockierenden Nachricht Ruhe zu bewahren».

Er wies darauf hin, dass der stellvertretende Premierminister in der Zwischenzeit die Regierungsgeschäfte führen werde. Auf den Britischen Jungferninseln leben rund 35.000 Menschen. Sie sind ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs und damit teilweise autonom. Der Gouverneur wird auf Vorschlag der britischen Regierung von Königin Elizabeth II. ernannt, der Premierminister von den Einwohnern gewählt. (AFP/chs)

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