Ein Mann, 49 Nachkommen: Jetzt ist klar, dass der verstorbene niederländische Arzt Jan Karbaat (†89) in mindestens 49 Fällen das eigene Sperma zur Befruchtung in seiner Fruchtbarkeitsklinik verwendete – ohne die betroffenen Eltern darüber zu informieren. 49 Männer und Frauen haben inzwischen schon den DNA-Beweis, dass Karbaat ihr leiblicher Vater ist. Gut möglich, dass noch weitere dazukommen werden.
Der Befruchtungsexperte wurde im Jahr 2017 erstmals von 22 betroffenen Eltern und deren Kindern vor Gericht gebracht. Der Verdacht, dass ein verwandtschaftliches Verhältnis zu Karbaat besteht, kam offenbar auf, als man feststellte, dass ein junger Mann dem Arzt wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
«Endlich kann ich dieses Kapitel schliessen»
Eines von Karbaats Kindern, Joey Hoofdman, zeigt sich erfreut darüber, dass endlich geklärt ist, wer sein Vater ist. «Endlich kann ich dieses Kapitel abschliessen», sagt Hoofdman. «Nach elf Jahren Suche kann ich mein Leben in Ruhe fortsetzen», sagt er gegenüber dem niederländischen TV-Sender NOS.
Einen DNA-Test lehnte Karbaat zu Lebzeiten immer ab. Nach seinem Tod wurden in seinem Haus Gegenstände beschlagnahmt, an denen DNA anhaftete. Das Erbgut wurde mit jenem der 49 Kinder verglichen, die vermuteten, Nachkommen des Fruchtbarkeitsarztes zu sein. Die Vaterschaft wurde in allen Fällen bestätigt.
Karbaat hatte sich zu Lebzeiten als «Pionier auf dem Gebiet der Befruchtung» bezeichnet. Seine Klinik in Barendrecht wurde 2009 wegen Unregelmässigkeiten geschlossen. (noo)