Er spricht von Routine-Check – doch es gibt Zweifel
Warum war Trump im Spital?

Mehr als zwei Stunden verbrachte der US-Präsident am Samstag in einer medizinischen Einrichtung. Die Gerüchteküche kocht, sein Presseteam wiegelt ab.
Publiziert: 18.11.2019 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2019 um 05:19 Uhr
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Schwergewicht mit Herzleiden: US-Präsident Donald Trump.
Foto: imago

Er sei der «gesündeste Präsident aller Zeiten», tönt Donald Trump immer wieder. Doch ein Spitalaufenthalt befeuert Gerüchte um den Gesundheitszustand des 73-jährigen US-Präsidenten. Mehr als zwei Stunden verbrachte er am Samstag im Walter Reed National Military Medical Center in Washington.

Trump rechtfertigte sich einen Tag später. Er sei «sehr gesund», das habe der erste Teil seiner jährlichen Routineuntersuchung ergeben. «Den Rest mache ich nächstes Jahr», twitterte er.

Doch drei Dinge machen US-Medien misstrauisch:

1. Der Termin wäre erst in drei Monaten nötig gewesen

Die letzte Routineuntersuchung war erst im Februar. Damals bescheinigten ihm die Ärzte laut dem Weissen Haus einen guten Gesundheitszustand.

2. Der Check-up fehlt in Trumps Agenda

Die Routineuntersuchungen waren 2018 und 2019 öffentlich einsehbar. Auch eine Vorab-Mitteilung wurde nicht verschickt.

3. Das Spital war offenbar nicht informiert

Das Spital war offenbar nicht auf Trumps Tross eingestellt. Zudem hätte der US-Präsident auch die Möglichkeit, Untersuchungen im Weissen Haus durchzuführen.

Das Weisse Haus nahm die Gerüchte offenbar ernst. Stephanie Grisham (42), Pressesprecherin des Weissen Hauses, erklärte bereits am Samstag: Weil 2020 sehr stressig werde, habe Trump ein «freies Wochenende» genutzt, um mit dem mehrstündigen medizinischen Check-up zu beginnen.

Trump hat Herzleiden und Übergewicht

Details der Untersuchungen oder gar die Ergebnisse rückte das Weisse Haus nicht heraus. Auch eine Erklärung, warum der Aufenthalt im Spital nicht wenigstens angekündigt war, blieb aus. Grisham behauptete allerdings, Trump habe seinen Spitalbesuch auch genutzt, um die Ärzte und Pflegekräfte zu besuchen und ihnen für ihre Fürsorge verwundeter Soldaten zu danken.

«Der Präsident ist nach wie vor ohne Einschränkungen gesund und energiegeladen», sagte Grisham. Das zeigten auch seine regelmässigen Wahlkampfauftritte.

Es ist bekannt, dass Trump eine Herzkrankheit hat. Diese kommt allerdings bei Männern seines Alters häufig vor und gilt bei einem gesunden Lebensstil als gut behandelbar. Seine letzte Routineuntersuchung zeigte allerdings, dass Trump seit Amtsantritt zugenommen hat – mit 110 Kilogramm bei 1,90 Meter Körpergrösse gilt er als stark übergewichtig.

Trumps Arzt nennt Untersuchung «Routine»

Am späten Montag veröffentlichte das Weisse Haus ein Memo von US Navy Commander Sean Conley, dem persönlichen Arzt von Präsident Trump. Die Gesundheitsuntersuchung am Samstag sei «Routine» gewesen und Trump wurde nicht wegen dringender oder akuter Probleme behandelt, so die Erklärung.

«Trotz einiger Spekulationen hat der Präsident keine Brustschmerzen gehabt, noch wurde er für dringende oder akute Probleme untersucht oder behandelt», so der Präsidentenarzt. (kin/kes)

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