Die Aussage von Evie T.* (20) ist krass: Die junge Engländerin behauptet, sie hätte niemals geboren werden dürfen. 2001 kam die 20-Jährige mit einem offenen Rücken zur Welt. Ihre Knochen entlang des Rückenmarks hatten sich nicht richtig entwickelt, was zu einer dauerhaften Behinderung führte.
Sie kann sich nur eingeschränkt bewegen und ist teilweise rund um die Uhr an medizinische Schläuche angeschlossen. Jetzt verklagt die junge Frau den Hausarzt ihrer Mutter auf Schadenersatz in Millionenhöhe, wie «The Telegraph» berichtet.
Laut der Klage habe der Arzt der Mutter nicht geraten, während der Schwangerschaft Folsäurepräparate einzunehmen. Das habe den Geburtsfehler verursacht. Der Hausarzt weist die Vorwürfe zurück.
Folsäure sei bei guter Ernährung nicht nötig
Er sagt, dass er der Mutter «vernünftige Ratschläge» gegeben habe. Normalerweise rate er werdenden Eltern, 400 Milligramm Folsäure einzunehmen. Wenn die Mutter sich jedoch gut ernähre, sei der Folsäurespiegel auf einem gesunden Niveau und Präparate weniger wichtig. Das sei auch bei Evies Mutter der Fall gewesen.
Die Mutter von T. (50) behauptet hingegen, dass sie von ihrem Arzt nicht über die Bedeutung der Folsäure für die Prävention von einem offenen Rücken informiert wurde.
Ihre Anwältin erklärte vor Gericht, dass die Mutter nicht so «überstürzt» schwanger geworden wäre, wenn sie von ihrem Hausarzt angemessen beraten worden wäre. Sie hätte zuerst dafür gesorgt, dass ihr Folsäurespiegel ein gesundes Niveau erreicht hätte.
Grosse Ziele trotz Schicksal
Je älter Evie T. wird, desto häufiger wird sie an einen Rollstuhl gebunden sein. Ausserdem leidet sie aufgrund ihrer Behinderung an Darm- und Blasenproblemen. Ihrer Behinderung zum Trotz hat T. Karriere gemacht. Sie wurde Springreiterin.
Ihr Traum sei es, irgendwann an den Paralympics teilnehmen zu können. Vor wenigen Jahren traf sie sogar Prinz William und seine Frau Kate, als sie bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung den «Inspiration Young Person Award» gewann. (gin)