Nach dem Terroranschlag in London vom Samstag hat US-Präsident Donald Trump Londons Bürgermeister Sadiq Khan via Twitter heftig angegriffen (BLICK berichtete). Es ist nicht das erste Mal, dass sich die zwei öffentlich zoffen: Zwischen den beiden tobt bereits seit Jahren ein Streit.
Angefangen hat das Anfeinden Trumps und Khans laut CNN bereits Ende 2015. Nachdem es an einer Grundschule im kalifornischen San Bernardino zu einer Schiesserei gekommen war, warf Trump zum ersten Mal die Idee des Einwanderungsstopps für Muslime auf. Im Mai 2016 wurde Khan dann zum Bürgermeister Londons gewählt – als erster Muslim überhaupt.
Khan verzichtet auf Trumps Angebot
Khan wurde damals gefragt, wie er reagieren würden, wenn Trump tatsächlich zum Präsidenten der USA gewählt und der Einwanderungsstopp eingeführt würde. Er könnte dann nicht nach Amerika einreisen und sich mit den Regierungsvertretern unterhalten, antwortete Khan.
Trump konterte damals Khans Aussage in der «New York Times» und sagte, Khan könne auch weiterhin in die USA einreisen, es werde schliesslich immer Ausnahmen geben. Khan schoss zurück: Er könne getrost auf dieses Angebot verzichten.
Im März 2017 eskalierte die Situation: Nach den Bomben-Attacken in New York und New Jersey vom September 2016 hatte Khan zu «The Independent» gesagt: «Ich bin besorgt, dass London, New York und andere grosse Städte überall auf der Welt sich für diese Art der Dinge bereit machen müssen.» Rund ein halbes Jahr später teilte Trumps Sohn Donald Junior diesen Zeitungsbericht auf Twitter mit der Bemerkung «Veralbern Sie mich?».
Anschlag als Grund für Anfeindung
Der Anschlag in London bot Trump erneut Gelegenheit, gegen den Bürgermeister der Stadt zu schiessen: Khan sagte am Samstag, man müsse nicht beunruhigt sein. Damit bezog er sich jedoch nicht auf den Terroranschlag, sondern auf die erhöhte Polizeipräsenz auf Londons Strassen wegen der jüngsten Attacken.
«Mindestens 7 Tote und 48 Verletzte bei einem Terroranschlag und der Bürgermeister von London sagt, es gibt keinen Grund, beunruhigt zu sein», schrieb Trump in einem Tweet. Und in einem weiteren: «Wir müssen aufhören, politisch korrekt zu sein und uns um die Sicherheit unserer Leute kümmern. Wenn wir nicht schlauer werden, wird es nur schlimmer.»
Khan möchte Trump ausladen
Gestern Montag reagierte Khan auf die neuste Attacke seitens Trump. In einem Interview mit Channel 4 News fragte ihn der Reporter, ob Trumps Besuch in England abgeblasen werden solle. «Ich denke nicht, dass wir für den amerikanischen Präsidenten den roten Teppich ausrollen sollten. Denn all seine Strategien sprechen gegen all das, wofür wir einstehen.»
Den Anschlag in London benutzte er zudem, um erneut Werbung für seinen Einwanderungsstopp für Muslime – den er trotz des Widerstands der Gerichte noch immer durchzusetzen versucht – zu machen.
Ob der Trump-Besuch tatsächlich abgesagt wird, ist noch unklar. Seien wir also gespannt, wie der Disput der beiden Herren weitergeht. (stj)