Foto: Getty Images

Er bezeichnete Missbrauch als «Blümchensex»
Anwalt von Vatikans Ex-Finanzchef Pell legt Mandat nieder

Der verurteilte Skandal-Kardinal George Pell aus Australien, der sich an Chorknaben vergangen hat, muss sich einen neuen Anwalt suchen. Sein Ex-Verteidiger hat sich mehrfach in der Wortwahl vergriffen.
Publiziert: 05.03.2019 um 19:53 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Der Anwalt Robert Richter hat sein Mandat mit sofortiger Wirkung abgegeben.
Foto: Keystone

Der australische Kardinal und Vatikans Ex-Finanzchef George Pell (77) hat mehrere Kinder sexuell missbraucht. Als wären seine Taten nicht schlimm genug, wurde er lange von einem Promi-Anwalt verteidigt, der die Übergriffe als «Blümchensex» abtat und ausgerechnet das Urteil als «pervers» bezeichnete.

Der Weiterzug des Urteils war angekündigt. Der Kardinal muss sich aber einen neuen Verteidiger suchen. Der 73-jährige Anwalt Robert Richter hat sein Mandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt!

«Zu lange, zu sehr involviert»

Die dicke Überraschung begründete der Promi-Anwalt damit, dass er nicht mehr über «ausreichende Objektivität» verfüge. Der Kardinal müsse nun jemanden finden, der «mehr Distanz» aufbringen könne. 

«Ich bin zu sehr involviert und war zu lange, zu sehr involviert», sagte der Jurist gegenüber der Zeitung «The Sydney Morning Herald». Er ist nach wie vor von der Unschuld des Kardinals überzeugt.

Pell war im Dezember 2018 schuldig gesprochen worden, sich Mitte der 1990er Jahre in der Kathedrale von Melbourne an zwei Chorknaben vergangen zu haben.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der frühere Bischof sich vor zwei Buben entblösst und sie zu Oralsex gezwungen hatte.

Pell ist der bisher ranghöchste Vertreter der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochen wurde. Der Kardinal hat die Vorwürfe zurückgewiesen. (pma)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?