Ich will Ihr Geständnis nicht lesen, dass Sie Loki betrogen haben, jahrelang. Dass Sie einer anderen Frau Ihre Liebe geschenkt haben.» Das schreibt Franz Josef Wagner, Chefkolumnist der grössten deutschen Zeitung «Bild» heute zu Schmidts Schock-Beichte.
Helmut Schmidt ein Seitenspringer – wer hätte das gedacht? Der Kettenraucher ist der Lieblingskanzler der Deutschen. Er und seine Frau Loki galten als Vorzeige-Ehepaar. 68 Jahre waren sie verheiratet, hielten auch im hohen Alter noch Händchen. Bei Interviews antworteten sie oftmals gleichzeitig, mit demselben Wortlaut.
«Als Loki starb, war ich völlig zerstört»
Als Loki 2010 nach längerer Krankheit starb, starb auch ein Teil des Altkanzlers. «Loki war der Mensch in meinem Leben, der mir am wichtigsten war. Als sie starb, war ich völlig zerstört», sagte Schmidt. Zwei Jahre später hatte er eine neue Frau an seiner Seite. Seine lange Weggefährtin Ruth Loah (82), die Loki gleicht wie ein Ei dem anderen.
Die Affäre, die er in seinem neusten Buch «Was ich noch sagen wollte» beichtet, hinterlässt einen Tolggen auf seiner weissen Weste. Mit Details hält Schmidt sich allerdings zurück. «Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau», schreibt er in dem Auszug, den der «Stern» heute druckte. Loki habe ihm die Trennung angeboten. «Ich war völlig fassungslos: Ich kann mich doch nicht von dir trennen. Es war in meinen Augen eine ganz und gar abwegige Idee.» Loki habe sein Unverständnis für ihr Angebot als Zeugnis seiner Treue zu ihr gewertet. «Damit war die Ehekrise schon wieder aus der Welt.»
Vertrauter: «Diese Beichte schuldete Schmidt seiner Loki»
Die Geliebte hatte Schmidt «Ende der Sechziger- oder Anfang der Siebzigerjahre», also noch vor seiner Zeit als Kanzler (1974 bis 1982). Doch auch nachdem er die Beziehung beendet hatte, pflegte er den Kontakt zu ihr, nahm sogar an ihrer Beisetzung teil, als sie vor zwei Jahren starb.
Wieso rückt Schmidt jetzt mit diesem dunklen Kapitel in seiner Ehe raus? «Er wollte das abräumen», sagt ein Vertrauter Schmidts zu «Bild». Es lastete ihm auf der Seele. Das war er seiner geliebten Loki schuldig.» (kab)