Eltern und Lehrer müssen den «dekadenten kapitalistischen Einfluss» verhindern
Kim kämpft gegen «sexuelle Unmoral» seines Volks

Kim Jong Un hat einen neuen Feind: die Unreinheit. Mit einer Spionage-App will er den jungen Nordkoreanern sexuelle Erlebnisse vermiesen.
Publiziert: 04.06.2020 um 19:39 Uhr
|
Aktualisiert: 09.06.2020 um 08:02 Uhr
1/10
Kim Jong Un will in seinem Land gegen überaktiven Sextrieb und Pornosucht vorgehen.
Foto: keystone-sda.ch

Kim Jong Un (36) rüstet auf. Nicht nur im nuklearen Bereich. Jetzt zieht er auch in den Kampf gegen die Unmoral. Dieser überaktive Sextrieb, diese Pornosucht der nordkoreanischen Jugendlichen: Daran müsse der «dekadente kapitalistische Einfluss» Schuld sein.

Deshalb will der Diktator den Schmuggel von Schundliteratur und anderem pornografischem Material über die Grenze zu China unterbinden. «In vergangener Zeit begehen immer mehr Burschen und Mädchen unmoralische sexuelle Abweichungen. Das Zentralkomitee der Koreanischen Arbeiterpartei hat eine Direktive herausgegeben, in der strenge Massnahmen gegen sie gefordert werden.» So zitiert Radio Free Asia eine Quelle aus Nordkorea.

Jugendliche spionieren Schüler aus

Kim stützt sich auf Beobachtungen des Kimilsungistisch-Kimjongilistischen Jugendverbands, der als «zuverlässiger Helfer» der Partei der Arbeit zählt. Die kleinen Spione der Regierung hatten feststellt, dass einige Schülerinnen und Schüler mit «Gangstern herumhängen, mehrmals den Partner wechseln und Prostitution begehen».

Die Quelle wird weiter zitiert: «Das Komitee definiert den sexuellen Partnerwechsel unter Teenagern als eine verräterische Handlung, die dem Feind hilft, unsere Gesellschaft zu zerstören.»

Corona macht alles schlimmer

Als einer der Gründe für die zunehmende «Unreinheit» wird die Corona-Krise genannt. «Da die Schüler nicht zur Schule gehen und zu Hause bleiben, gehen sie auf natürliche Weise auf unreine Medien zu und teilen sie untereinander. Deshalb gibt es eine zunehmende Anzahl dieser unmoralischen sexuellen Verhaltensweisen.»

Eltern und Lehrer müssen sich in Acht nehmen: Wer die Jugendlichen nicht kontrolliert und deren Telefone und anderen Geräte überprüft, wird bestraft. Auch die Behörden selber schauen mit: Auf jedem Handy in Nordkorea muss die App «Rote Flagge» installiert sein. Sie zeichnet die besuchten Seiten auf und ermöglicht es den Behörden, Aktivitäten jederzeit zu überprüfen.

Vergnügungsbrigade für Kim

Natürlich gelten all diese Bestimmungen weder für Kim noch das Komitee. Es ist bekannt, dass sich Kim von einer sogenannten Vergnügungsbrigade unterhalten lässt. Diese Frauengruppe muss ihm und dem Komitee sexuell stets zu Diensten sein und wird laufend mit entführten Mädchen aufgefrischt. (gf)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?