Ring-Überwachungskameras von Hackern im Visier
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Sie sprechen durch die Kameras:Ring-Überwachungskameras von Hackern im Visier

Eltern sind schockiert
Hacker spricht durch Sicherheitskamera mit Mädchen (8)

Eltern aus den USA schaffen sich eine Kamera an, um ein Auge auf ihre drei Töchter haben zu können. Per Mikrofon können sie sogar mit den Kindern sprechen. Die Sicherheitseinrichtung wird aber zum Horror, als ein Mann sich ins System hackt.
Publiziert: 12.12.2019 um 16:09 Uhr
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Gleich zwei Fälle aus den USA wurden bekannt, wonach Hacker durch die Sicherheitskameras von Ring die Besitzer ausspionierte.
Foto: de-ring.com
Leutrim Spahija

Im digitalen Zeitalter ist nicht alles Gold, was vernetzt ist. Diese Erfahrung hat eine Familie in Desoto County, im US-Bundesstaat Tennessee gemacht.

Ashley LeMay arbeitet in der Pflege und muss regelmässig Nachtschichten schieben. Um ein Auge auf ihre drei Töchter zu haben, schafft sie sich eine Sicherheitskamera von Ring Home Security an. Die Kamera hat auch ein integriertes Mikrofon, mit der sie zu ihren Töchter sprechen kann, wie «WMC5» berichtet.

«Ich habe viel recherchiert, bevor ich diese Kamera gekauft habe. Ich fühlte mich sicher», sagt Lemay. Umso schockierender die Tatsache, dass sich ein Hacker nach nur vier Tagen ins System hackt und mit ihrer Tochter spricht.

Hacker terrorisiert Mädchen

Als die achtjährige Alyssa ein merkwürdiges Geräusch aus ihrem Zimmer hört, versucht sie herauszufinden, woher es kommt. «Wer ist da?», fragt das Mädchen verwundert, als sie niemanden im Zimmer sieht.

Die Stimme spricht zu ihr: «Ich bin dein bester Freund. Ich bin Santa Claus.» Der Mann, der Alyssa durch die Kamera beobachtet, fängt an, laute Musik zu spielen. Er will sie ermutigen, «sich schlimme Dinge anzutun», sagt LeMay. Schreiend verlässt Alyssa das Zimmer und erzählt es ihrer Mutter. Sofort schauen sie sich die Aufnahmen an und sind schockiert.

Firma Ring weist Fehler von sich

«Ich weiss nicht, was die Hacker alles gesehen haben. Sie hätten den Mädchen beim Schlafen und beim Umziehen zusehen können», sagt LeMay. Die Kamera haben die Eltern sofort abmontiert und zurück in den Supermarkt gebracht.

Das Unternehmen Ring streitet Sicherheitslücken ab: Wenn Kunden dieselben Login-Daten für das Ring-Security-System benutzen würden wie auf anderen Plattformen, dann könnten Hacker die Daten klauen und sich bequem einloggen. Ausserdem habe LeMay die 2-Schlüssel-Authentifizierung nicht eingeschaltet, was den Vorfall verhindert hätte.

Rassistischer Hacker

Aber auch die Familie Brown in Cape Coral im US-Bundesstaat Florida musste eine schlimme Erfahrung machen, wie «WSAV3» berichtet.

Die Familie ist gerade im Wohnzimmerbereich, als urplötzlich die Alarmanlage des Hauses zu heulen beginnt. Die Eltern schauen sich um. Danach fragt eine Stimme durch das Mikrofon: «Ist ihr Kind ein Pavian? Ein Affe?» Eine rassistische Bemerkung, denn der Vater ist Afroamerikaner, die Mutter weiss.

Die rassistischen Kommentare des Hackers werden immer wieder durch das Geheule des Alarms unterbrochen. Angsterfüllt entfernen sie die Batterien aus der Kamera.

«Ich habe Angst»

Da ihr Sohn (15) nie vor die Linse der Kamera trat, befürchten sie, dass sie schon länger ausspioniert werden. «Ich habe Angst. Ich weiss nicht, wer das ist, wie lange er uns schon beobachtet und ich habe Angst, weil ich keine Antworten kriegen kann», sagt Josefine Brown.

Die Browns kontaktieren die Firma Ring. Auch diesmal weisen sie Sicherheitslücken von sich. Das Sicherheitsteam hat herausgefunden, «dass ihre E-Mail Adresse und ihr Passwort an einer anderen Stelle gehackt wurden», heisst es in einer E-Mail.

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