Im Mitten eines Raums liegt ein Mann am Tisch gefesselt. Um ihn herum stehen knapp 20 uniformierte Gefängniswärter mit Schlagstöcken. Gelächter breitet sich aus, während die Männer auf den Körper des Insassen abwechslungsweise eindreschen. «Schau, sein Bein schwillt an!», ruft einer. Der Peiniger antwortet: «Ja, meine Hände sind schon taub!»
Diese Aufnahmen im russischen Straflager «Jaroslawl 1» machte die russische Zeitung «Nowaja Gazeta» publik. Mit dem Video wird verdeutlicht, welche Zustände in russischen Gefängnissen herrschen. Die Palette der Demütigung ist gross: Der Insasse wird zehn Minuten lang geprügelt, ausgepeitscht, mit eiskaltem Wasser übergossen, gegen seinen Willen entblösst.
Fall bereits seit 2017 bekannt
Der Name des Folteropfers lautet Jewgeni Makarow, welcher auch mehrmals im Video erwähnt wird. Die Zeitung berichtet weiter, dass den Behörden die Vorfälle bereits im Jahr 2017 bekannt waren. Damals klagte seine Rechtsanwältin Irina Birjukowa, als Makarow nach den Foltern nicht mehr auf seinen eigenen Füssen stehen konnte.
Als sie ihren Klienten besuchen wollte, hiess es, «er könne aus medizinischen Gründen nicht mit einem Anwalt sprechen». Immer wieder folgten Ausreden. Die Regierung äusserte sich zu den Vorwürfen nicht. Birjukowa ging dann bis vor den Europäische Gerichtshof. Russland winkte ab: Es habe keinen Grund gegeben, ein Strafverfahren einzuleiten.
Überraschung regt sich bei russischer Regierung
Erst nach der Veröffentlichung des Videos regt sich bei der russischen Regierung etwas: Sie seien erstaunt und von den Zuständen betroffen. Man habe ein Verfahren eingeleitet. (szm)
Das Youtube-Video dauert in voller Länge zehn Minuten und ist nichts für empfindliche Gemüter: