Der Jobbeschreib ist selbsterklärend. Wer bei Abercrombie & Fitch als «Shirtless Greeter» arbeitet, tut genau das: Er begrüsst die Kunden oben ohne. Eineinhalb Jahre lang hat Dennis* diesen Job gemacht. Ungefragt hat er im Eingangsbereich des Ladens in der Hamburger Innenstadt den Leuten seinen Waschbrettbauch gezeigt.
Dabei hat er die Kundschaft auf Englisch begrüsst. Fremdsprachenkenntnis brauchte er dazu nicht. Die Begrüssung beschränkte sich auf: «Hey, whats going on?!» Die Verabschiedung auf: «Thanks for coming in!»
30 Euro Stundenlohn
«Ich schätze, ich habe diese Sätze mehr als 2000 Mal gesagt», so Dennis in der deutschen Zeitung «Welt». Dafür gabs in der Stunde 30 Euro. Leicht verdientes Geld war es laut dem Studenten nicht.
Als er obenrum zu dünn wurde, sei er «aussortiert» und auf eine weniger lukrative Position im Laden geschoben worden – im Dunkeln, beschallt von lauter Musik. Für den Posten am Eingang musste nicht nur der Brustumfang stimmen. Vorschriften gab es auch für die Frisur und sogar für das Aussehen der Brustwarzen! Nicht das Einzige, womit der 24-Jährige zu kämpfen hatte.
Sich betatschen lassen
«Man muss damit klarkommen, dass einem Frauen, ohne zu fragen, einfach an den Bauch fassen», sagt Dennis. «Das sind ja Kunden, zu denen durfte ich nicht sagen: Finger weg!»
Inzwischen ist der narzisstisch-elitäre Ansatz der Marke in Verruf geraten. Die Idee «Wir wollen nur junge, hübsche Kunden» wurde heftig kritisiert, die Modekette boykottiert.
Heute sieht man die «Shirtless Greeter» in Hamburg nur noch selten. Und mit den Adonissen soll angeblich auch das Schummerlicht und die laute Musik aus den Läden verschwinden. (mad)
* Name geändert