Ein Jahr nach Journalistenmord an Jan Kuciak (†27)
Slowakei will Whistleblower besser schützen

Vor einem Jahr wurde der slowakische Ringier-Journalist Jan Kuciak (†27) ermordet. Jetzt wird eine Behörde aufgebaut, die Whistleblower besser schützen soll.
Publiziert: 05.06.2019 um 17:35 Uhr
1/11
Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova wurden im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen.
Foto: AP

Ein Jahr nach dem Mord am Ringier-Investigativjournalisten Jan Kuciak hat die Slowakei eine eigene Behörde geschaffen, die sogenannte Whistleblower schützen soll.

Das «Amt für den Schutz von Personen, die eine gesellschaftsschädigende Tätigkeit melden» befindet sich derzeit im Aufbau. Am Dienstag und Mittwoch stellten sich insgesamt elf Kandidaten einer Auswahlkommission für den Chefposten. Die Anhörung wurde im Internet live übertragen. Die Kommission soll zwei Bewerber auswählen, über die dann das Parlament abstimmen wird.

Der Enthüllungsjournalist Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen worden. Kuciak hatte über Verbindungen von zweifelhaften Unternehmern zu Regierungsmitarbeitern recherchiert. Die nach seinem Tod veröffentlichte letzte Reportage löste Massendemonstrationen aus, die schliesslich zum Sturz der Regierung führten. Der Slowake wurde nur 27 Jahre alt. 

Auch Familienangehörige sollen geschützt werden 

Die innenpolitische Krise weckte in der Öffentlichkeit aber auch ein gesteigertes Interesse an weiteren Enthüllungen vor allem über Korruptionsverdacht. Um Hinweise darauf ungefährlicher zu machen, trat schon im März ein Gesetz zum Schutz von Whistleblowern in Kraft, das auch die Grundlage für die neue Behörde schuf.

Das Amt soll Hinweisgeber insbesondere vor Entlassungen oder anderen Nachteilen seitens ihrer Vorgesetzten schützen. Erteilt das Amt jemandem den Status eines Whistleblowers, ist beispielsweise seinem Arbeitgeber jede Veränderung seiner Arbeitsbedingungen ohne ausdrückliche Zustimmung des Amtes untersagt.

Geschützt sind auch Familienangehörige des Hinweisgebers. Das neue Amt soll aber auch öffentliche Aufklärung betreiben und damit Personen ermuntern, illegale Machenschaften zu melden. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?