Ein Israeli und ein Palästinenser kämpfen gemeinsam für Frieden
Können erbitterte Feinde Freunde werden, Herr al-Kidwa und Herr Olmert?

Israels früherer Premier Ehud Olmert und Nasser al-Kidwa, Neffe des ehemaligen Palästinenserführers Jassir Arafat, kämpfen mitten im Krieg gemeinsam für Frieden. Hier sprechen die beiden über ihre Hoffnung, über politische Feinde und ihren Besuch bei Papst Franziskus.
Publiziert: 10.11.2024 um 18:39 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2024 um 19:32 Uhr
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Audienz bei Papst Franziskus: Ehud Olmert (links vom Papst) und Nasser al-Kidwa (rechts vom Papst) Mitte Oktober 2024 im Vatikan.
Foto: imago/ZUMA Press
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Audienz bei Papst Franziskus: Ehud Olmert (links vom Papst) und Nasser al-Kidwa (rechts vom Papst) Mitte Oktober 2024 im Vatikan.
Foto: imago/ZUMA Press

Darum gehts

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Lino SchaerenRedaktor

Ehud Olmert (79) und Nasser al-Kidwa (71) kennen sich erst seit ein paar Monaten persönlich. Trotzdem reisen der ehemalige israelische Ministerpräsident und der ehemalige palästinensische Aussenminister sowie Neffe von Jassir Arafat (1929–2004) gemeinsam durch Europa, um für Frieden im Nahen Osten zu werben. Die ungewöhnlichen Partner versuchen, Verbitterung, Wut und Feindschaft zu überwinden, und sind dabei selbst Freunde geworden. Was sie vorhaben, ist so hoffnungsvoll wie scheinbar aussichtslos: al-Kidwa und Olmert wollen einen Friedensprozess wiederbeleben, an den längst niemand mehr glaubt, erst recht nicht seit den Massakern vom 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg. 

Ihr Vorschlag sieht einen sofortigen Waffenstillstand und einen Geiseldeal vor. Das Kernstück ihres Vorschlags ist die Zweistaatenlösung nach den Grenzen von 1967. Israel soll 96 Prozent des besetzten Westjordanlands an die Palästinenser abtreten, ein Landabtausch soll einen Korridor zwischen dem Gazastreifen und der Westbank ermöglichen. Die Altstadt Jerusalems mit ihren heiligen Gebetsstätten soll nicht von Palästina oder Israel, sondern von einer internationalen Treuhandschaft bestehend aus fünf Nationen verwaltet werden.

Herr al-Kidwa, Herr Olmert, Sie haben bereits unzählige Friedenspläne für den Nahen Osten scheitern sehen. Was gibt Ihnen Hoffnung, dass es ausgerechnet jetzt, in einem Mehrfrontenkrieg, gelingen wird?
Nasser al-Kidwa:
Der Krieg selbst. All das Blutvergiessen, das Töten, das Leid. Die Menschen werden innehalten und sich fragen, ob das der richtige Weg ist. Im Grunde ist es die schreckliche Situation, die uns etwas Hoffnung auf ein Umdenken gibt – und die uns auffordert, etwas zu tun.
Ehud Olmert: Der Krieg im Gazastreifen hätte längst beendet werden müssen. Nur eine diplomatische Lösung kann das Elend stoppen. Trotzdem spricht niemand über irgendeinen politischen Horizont. Deshalb engagieren wir uns gemeinsam, mit unserem Vorschlag wollen wir das ändern.

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