Auf einen Blick
• Sicherheitslücken vor Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt
• E-Mail enthüllt: Veranstalter informierte Polizei über fehlende Mannschaftswagen an Rettungsgasse
• Angriff forderte 5 Todesopfer und über 200 Verletzte
Vor zehn Tagen raste Taleb A.* (50) mit einem schwarzen SUV über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Fünf Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Bereits direkt nach der Amokfahrt gab es Kritik an den Sicherheitsmassnahmen – jetzt ist ein brisantes E-Mail aufgetaucht, das das Versagen der Verantwortlichen noch deutlicher offenlegt.
Wie die «Volksstimme» berichtet, waren Sicherheitslücken schon Wochen vor der Tat bekannt. Ein Mail, das der Redaktion zugespielt wurde, zeigt: Veranstalter und Polizei wussten von einer gefährlichen Lücke im Sicherheitskonzept. Laut dem E-Mail informierte der Veranstalter die Polizei bereits am 29. November über fehlende Mannschaftswagen an einer kritischen Stelle.
Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe
Wörtlich hiess es: «Im Bereich der Hartstrasse stehen die Fahrzeuge teilweise immer wieder an der falschen Position. [...] Ich habe die Kollegen nett angesprochen und sie sagten mir, dass sie, O-Ton, ‹keine Informationen zum Einsatz hier haben›.» Eine Antwort blieb offenbar aus.
Die Polizei wehrt sich gegen die Vorwürfe. Ein Sprecher zur «Volksstimme»: «Der Veranstalter ist grundsätzlich für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt verantwortlich.» Die Polizeifahrzeuge seien nicht zum permanenten Versperren von Zugängen vorgesehen gewesen.
Fakt ist: Bei einer Begehung am 21. November mit allen Beteiligten wurde das mangelhafte Sicherheitskonzept von der Stadt Magdeburg abgesegnet. Veranstalter ist eine städtische Gesellschaft. Während fünf Familien um ihre Angehörigen trauern, schieben sich die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld zu.
* Name bekannt