Der Norden Italiens ist am Donnerstagabend von heftigen Unwettern heimgesucht worden. Mehrere Menschen wurden verletzt. Augenzeugen berichteten von umgestürzten Bäumen, umherfliegenden Gegenständen und verwüsteten Campingplätzen.
«Ich habe das Gewitter über dem Meer heranziehen sehen und bin zum Campingplatz gelaufen. Die Bäume um mich herum stürzten um, einer traf eine 42-jährige Touristin», sagte ein Feuerwehrmann, der im Adria-Ort Jesolo Ferien machte, der Zeitung «Corriere della Sera».
Zusammen mit einem Arzt habe er die Äste durchbrochen, bis die Frau befreit war. Die Verletzte hätten sie dann auf einem Surfbrett zum Strand transportiert, von wo aus sie mit einem Rettungshelikopter ins Spital geflogen wurde.
Ob es sich bei der verletzten Frau um die deutsche Politikerin Diana Golze (42, Die Linke) handelt, die laut «Bild.de» auf einem Campingplatz im Norden des Landes von einem unstürzenden Baum getroffen worden war, war zunächst unklar.
Umherfliegende Gegenstände
Um die 50 Personen hätten sich an die Unfallstellen der umliegenden Spitäler gewandt, nachdem über die Orte Caorle, Jesolo und San Michele al Tagliamento an der Adriaküste eine Windhose gezogen war, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Die Menschen waren von umherfliegenden Gegenständen getroffen worden. Die meisten seien leicht verletzt. Auf der Insel Albarella wurde ein Mann vermisst.
In Portogruaro deckte der starke Wind einen Supermarkt ab, in Caorle wurden Unterkünfte und Strandbäder in Mitleidenschaft gezogen, wie «Corriere della Sera» berichtete. Die Schäden werden in der Region Venetien auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
Waldbrände im Süden
Unwetter wüteten am Donnerstag auch in der Region Friaul-Julisch Venetien, die an der Grenze zu Österreich und Slowenien liegt. Das Stromnetz brach zusammen, 70'000 Personen waren betroffen, wie der Versorger e-distribuzione mitteilte.
Rund 500 Techniker waren im Einsatz, am Freitagmorgen war ein Grossteil der Haushalte wieder versorgt. 18'000 Kunden mussten allerdings noch ohne Strom ausharren.
Während die Feuerwehren im Norden wegen Unwetterschäden im Einsatz waren, hielten am Freitagvormittag mehr als 100 Wald- und Buschbrände in südlicheren Regionen die Einsatzkräfte auf Trab. Die Temperaturen mässigten sich zum Wochenende hin aber auch dort.
Hatte das Gesundheitsministerium in den vergangenen Tagen noch die höchste Hitzewarnstufe für mehr als ein Dutzend Städte verhängt, galt diese am Freitag nur noch für das sizilianische Catania und Bari in der Region Apulien. (SDA/gr)