Düstere Visionen für die Zukunft
US-Investor Soros warnt vor Untergang der Zivilisation

Der milliardenschwere US-Investor George Soros hat am Rande des Weltwirtschaftsforums ein düsteres Bild der Zukunft gemalt. Der 87-Jährige sieht die Gefahr eines Atomkriegs, warnt vor den Folgen des Klimawandels, ist alarmiert über die Macht der Internetkonzerne und erklärt das europäische Parteiensystem für reformbedürftig.
Publiziert: 26.01.2018 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 09:48 Uhr
Börsen-Guru George Soros prophezeit der Welt am WEF 2018 in Davos eine düstere Zukunft.
Foto: KEYSTONE/EPA DPA/ANDREAS GEBERT
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Soros' Heimat ist Ungarn, sein Vermögen machte der heute 87-Jährige aber in den USA. Der Milliardär ist scharfzüngiger Kritiker vieler Regierungen - allen voran der US-Führung von Donald Trump. «In den USA würde Präsident Trump gerne einen Mafia-Staat errichten, aber er schafft es nicht. Die Verfassung, andere Institutionen und die lebendige Zivilgesellschaft stehen dem entgegen«, sagte Soros.

Totalitäre und mafiöse Systeme gefährden gesamte Welt

Der Investor und Philanthrop George Soros (87) liess bei seinem traditionellen WEF-Dinner gefüllte Pularde und schwere spanische Weine auftischen, der Hauptgang war aber wie immer Soros selber. Obwohl von Alter und Krankheit gezeichnet, ist der milliardenschwere Hedgefund-Manager im Kopf hellwach.  Für die Zukunft der Menschheit ist er aber alarmiert wie nie zuvor: «Die offene Gesellschaft steckt in einer schweren Krise. Überall steigen Mafia-Staaten auf», so Soros. Ober-Mafioso ist in Soros Welt Putin, aber auch Trump wirft er vor, in den USA einen Mafia-Staat errichten zu wollen. «Allerdings die lassen es die Institutionen nicht zu.» Während er Trump für ein vorübergehendes Phänomen hält, sieht Soros die menschliche Zivilisation durch einen Atomkrieg gefährdet. «Die Gefahr ist so gross, dass wir sie einfach verdrängen.»

Kim Jong Un in Nordkorea und eben Trump in den USA scheinen beide «einen Atomkrieg in Kauf zu nehmen, um an der Macht zu bleiben.» Allerdings betrachte er die Trump-Regierung als «zwischenzeitliches Phänomen», das spätestens 2020 ende. «Oder sogar früher."

Bedrohung durch Tech-Giganten

Eine Gefahr für die offene Gesellschaft sieht Soros auch in den Tech-Firmen Google und Facebook. «Diese Firmen sind so profitabel, weil sie jede Verantwortung ablehnen und ihre Nutzer wie Kasinos süchtig machen.» Indem sie sich weigerten, Inhalte zu überprüfen und Manipulationen von Wahlen zuliessen, zerstörten sie die Demokratie. Er wolle die Hälfte seiner verbleibenden Zeit dafür einsetzen, den Kampf gegen ihre Monopole zu führen, versprach der Philanthrop.
(SDA)

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