Dschihadisten auf dem Vormarsch
IS-Ableger besetzt libysche Uni

Der libysche IS-Ableger setzt seinen Feldzug im Land fort. Nach der brutalen Enthauptung 21 ägyptischer Christen haben es die Terroristen jetzt auf die Hafenstadt Sirte abgesehen. Gestern sollen sie die lokale Uni eingenommen haben.
Publiziert: 20.02.2015 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:55 Uhr
Ein gestern veröffentlichtes Propaganda-Video zeigt den IS-Korso durch Sirte.
Foto: AFP

Der libysche Zweig der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat offenbar die Universität der östlichen Stadt Sirte eingenommen. Die Extremisten hätten das Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Dozent gestern der Nachrichtenagentur AFP. Die Kurse würden vorerst ausfallen und die Prüfungen seien verschoben worden. Anwohner bestätigten die Eroberung, offenbar sollen die Islamisten beim Eingang der Uni die IS-Flagge gehisst haben.

Der libysche IS-Ableger hatte am Wochenende für weltweites Entsetzen gesorgt, als er ein Video mit der Enthauptung von 21 koptischen Christen im Internet veröffentlichte. Schon in der Vorwoche hatten die Dschihadisten in Sirte, der Heimatstadt des 2011 gestürzten Diktators Muammer al-Gaddafi, eine Rundfunkstation und mehrere Verwaltungsgebäude in ihre Gewalt gebracht.

Gestern tauchte im Netz ein Propaganda-Video auf, dass vermummte Dschihadisten mit der schwarzen IS-Flagge zeigt. Sie stehen auf mit Raketenwerfern bestückten Pritschenwagen. Augenzeugen berichten von 60 Geländewagen, die durch die Stadt gefahren seien.

IS-Erfolg in Libyen, Niederlagen in Syrien

Während der IS-Ableger in Libyen auf dem Vormarsch zu sein scheint, konnte die Terrormiliz in Syrien weiter zurückgedrängt werden. Syrische Kurden und Rebellen sind in die Provinz Rakka im Nordosten des Landes vorgedrungen, einer Hochburg der IS-Terroristen in der Region. Unterstützt von Luftangriffen der US-geführten internationalen Koalition hätten die YPG-Kämpfer und die Rebellen 19 Ortschaften eingenommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Die Koalition habe eine «Schlüsselrolle» gespielt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Sie habe die IS-Stellungen bombardiert und die Kämpfer zum Rückzug gezwungen.

Im Januar hatten kurdische Truppen und Rebellen nach vier Monaten erbitterten Kämpfen die Dschihadisten aus der syrischen Grenzstadt Kobane zurückgedrängt. Seitdem haben Kurden und Alliierte grosse Teile des Gebiets nördlich der Stadt Aleppo eingenommen und rücken nun Richtung Osten in die Provinz Rakka vor.

Laut dem Bericht der Beobachtungsstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, haben die Aktivisten insgesamt 242 Ortschaften eingenommen. (SDA/lha)

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