Drogen: Mailand hat die Nase vorn

ROM – Schnupfen, schlucken, spritzen – in Mailand herrscht Highlife. In keiner anderen Stadt Italiens werden so viele Drogen konsumiert wie in der Industriemetropole.
Publiziert: 21.06.2008 um 14:05 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:45 Uhr
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Mailand ist Italiens «Drogenhauptstadt». Wie aus einer Studie der lokalen Gesundheitsbehörden hervorgeht, ist der Rauschgiftverbrauch in der Industriemetropole dreimal so hoch wie im Rest des Landes.

Jeder zweite Mailänder hat in seinem Leben Drogen konsumiert. Italien sei nach Spanien und Grossbritannien das Land, in dem europaweit das meiste Kokain konsumiert wird.

«Mailand ist ein Labor für die Drogenhändler. Hier testen sie neue Strategien, um den Markt auszuweiten», sagte der Experte Riccardo Gatti nach Angaben der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» heute.

Konsum um 50 Prozent gestiegen

Seit 2004 sei der Konsum von Ecstasy-Tabletten und Heroin um 50 Prozent gestiegen. Die Drogen würden immer häufiger mit billigen Substanzen vermischt, um die Kosten zu reduzieren, was für die Gesundheit der Konsumenten besonders schädlich sei.

Gatti warnte, dass auf europäischer Ebene keine Gesetze zur Bekämpfung des Alkohol- und Drogenkonsums verabschiedet worden seien. «Die EU regelt alles, nur in punkto Rauschgift und Alkohol gibt es keine gemeinsame Politik», erklärte er.

Schlimmer als London

Vor allem wegen des rasant wachsenden Kokain-Konsums herrscht in Italien Alarm. Laut einer Studie der Universität von Florenz wurde in den Abwässern der toskanischen Hauptstadt im vergangenen Jahr mehr Kokain als in der Millionen-Stadt London festgestellt.

Laut den Experten wurden in der 370000-Einwohner-Stadt in sechs Monaten zwölf Kilo Kokain konsumiert, was über 482000 Einheiten entspricht. Darüber hinaus wurde ein Kilo Heroin verbraucht. (SDA)

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