Trump stellt erstmals seinen Rückzug aus dem Weissen Haus in Aussicht
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Drei Wochen nach Wahlschlappe:Trump stellt erstmals seinen Rückzug aus dem Weissen Haus in Aussicht

Pressekonferenz vom «Kindertisch»
Trump spricht erstmals vom Rückzug aus dem Weissen Haus

Drei Wochen nach seiner Wahlniederlage räumt Donald Trump erstmals seinen Auszug aus dem Weissen Haus ein. Trump spricht weiter von einer manipulierten Wahl und versucht damit Bidens Präsidentschaft zu untergraben. Kommts 2024 zum «Comeback aller politischen Comebacks»?
Publiziert: 27.11.2020 um 01:45 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 07:51 Uhr
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Donald Trump an einer Thanksgiving-Pressekonferenz. Dabei sass er an einem Tisch, der derart klein wirkte, dass der US-Präsident damit zum Gespött auf Social Media wurde.

Jeden neuen Tag scheint er sich ein bisschen mehr mit seiner Wahlschlappe abzufinden – ohne dies zuzugeben: Gut drei Wochen nach seiner Wahlniederlage hat US-Präsident Donald Trump (74) seinen Rückzug aus dem Weissen Haus in Aussicht gestellt. Er erklärte am Donnerstag, er werde das Weisse Haus verlassen, wenn die Wahlleute Joe Biden (78) zum Präsidenten bestimmen. Damit macht Trump deutlich, sich dem Verfassungsweg zu fügen.

Doch vom Einräumen der Wahlniederlage ist weiterhin nichts zu hören. Trump sagte nach einer Videoschalte mit US-Soldaten im Ausland anlässlich des Feiertags Thanksgiving (Erntedankfest) lediglich, es wäre «sehr hart», eine Niederlage einzuräumen.

«Kindertisch» sorgt für Gespött

Wie er das sagte, machte den Präsidenten allerdings zum Gespött auf Social Media. Trump sass an einem Tisch, der derart klein wirkte, dass es aussah, als sässe Trump in der Kinderecke. Hämische Worte liessen nicht lange auf sich warten, der Inhalt der Pressekonferenz wurde nebensächlich.

Formell gewählt wird der US-Präsident von einem durch die Bundesstaaten besetzten Kollegium von Wahlleuten. Hier liegt Biden mit 306 Wahlleuten vor Trump mit 232. Für einen Sieg werden mindestens 270 Wahlleute benötigt. Die Wahlleute sollen am 14. Dezember ihre Stimmen abgeben.

Trump: «Zu 100 Prozent manipulierte Wahl»

Biden hatte die Wahl am 3. November gewonnen. Allerdings hat Trump seine Niederlage bislang nicht eingestanden und spricht von Betrug und Unregelmässigkeiten. Er geht gerichtlich gegen das Abstimmungsergebnis vor.

Unlängst hatte Trump zwar den Weg für eine Machtübergabe an Biden freigemacht, und auch wenn er sich dem Verdikt der Wahlleute fügen will, Trump macht weiter Stimmung gegen das Wahlergebnis. Statt Einsicht zu zeigen twitterte er am Donnertag: «Ich habe gerade die Abstimmtabellen gesehen. Es gibt keine Möglichkeit, dass Biden 80'000'000 Stimmen hat! Dies war eine zu 100 Prozent manipulierte Wahl.»

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Bidens mehr als 80 Millionen Stimmen

Noch nie hat ein Präsidentschaftskandidat in der Geschichte der USA mehr als 80 Millionen Stimmen erreicht. Diese Zahl dürfte weiter steigen, während landesweit noch immer Stimmen ausgezählt werden.

Trump kommt zunächst auf 73'800'000 Stimmen - ebenfalls eine Zahl, mit der er jede bisherige Wahl gewonnen hätte. Der alte, 2008 von Barack Obama (59) aufgestellte Rekord lag bei 69,498,516 Stimmen.

Trump 2024 wäre «das Comeback aller politischen Comebacks»

Auch wenn Trump seinen Wegzug aus dem Weissen Haus jetzt erstmals offiziell in Aussicht gestellt hat, geschlagen gibt er sich nicht. US-Medien spekulieren, dass er es in vier Jahren noch einmal wissen will. Das soll Trump zu Vertrauten gesagt haben, wie die «Washington Post» berichtet.

Der frühere Trump-Berater Sam Nunberg (39) sagte der Zeitung, schon Trumps Wahlsieg 2016 sei «historisch» gewesen. «Er mag den Konkurrenzkampf», fügte Nunberg hinzu. Sollte Trump die Präsidentschaft 2024 zurückerobern, wäre dies «das Comeback aller politischen Comebacks».

Angriffe auf Bidens Präsidentschaft haben bereits begonnen

Als hätte Trump dieses Ziel bereits vor Augen, geht er täglich gegen Biden vor, als werde weiter Wahlkampf geführt. Begriffe wie «gestohlene Wahl», «Wahlbetrug» und Vorwürfe der illegalen Macht sollen Bidens Präsidentschaft untergraben.

Eine Strategie, die Wirkung zeigt. Laut einer Umfrage der Universität Monmouth glaubt ein Drittel der US-Wähler, Biden habe aufgrund von Wahlbetrug gewonnen. 77 Prozent der Republikaner glauben, dass Biden seinen Sieg Wahlbetrug verdankt. (kes)

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