Tragödie um ein Schweizer Ehepaar in der französischen Gemeinde Lescheroux. In ihrem Haus rund 100 Kilometer hinter der Grenze zur Schweiz wurden ein 69-jähriger Mann und seine 62 Jahre alte Frau aufgefunden – sie seit langem tot, er psychisch und physisch schwer angeschlagen.
Entdeckt wurde das Paar von einer aufmerksamen Pöstlerin im Ort. Ihr waren ungewöhnliche Szenen am Anwesen der Schweizer aufgefallen.
Fliegen am Fenster, Beleuchtung immer an
Wie immer zu dieser Zeit im Jahr hatte die Postangestellte von Lescheroux den Bewohnern ihre neuen Weihnachtskalender angeboten. Doch für einmal erhielt sie vom Schweizer Paar, das seit der Pensionierung des Mannes im Ort wohnte, keine Rückmeldung.
Auch am Haus der beiden machten die Pöstlerin mehrere Sachen stutzig. Tag und Nacht war die Aussenbeleuchtung an geblieben. Das Auto des Paars wurde seit fast drei Wochen nicht mehr bewegt und an einem der Hausfenster sammelten sich seltsam viele Fliegen.
«Dank ihr wurde ein zweites Opfer vermieden»
Am 7. Dezember verschaffte sich schliesslich die Feuerwehr von Lescheroux Zugang ins Haus. Was das Einsatzteam dort antraf, ist an Traurigkeit kaum zu überbieten.
Auf dem Boden in einem Nebenzimmer stiessen die Feuerwehrleute auf die Leiche der Frau. Gemäss französischen Medien war sie schon seit mehreren Wochen tot.
Der Mann lebt noch, war aber zum Zeitpunkt des Auffindens in einem sehr schlechten Zustand. Verwahrlost und auch gesundheitlich schwer angeschlagen. «Der Mann war sehr schwach. Ich bin der Pöstlerin dankbar, dass sie sich um das Paar gesorgt hatte», sagt der Bürgermeister von Lescheroux, Aimé Nicolier, gegenüber der Lokalzeitung «La Voix de l'Ain». «Dank ihrer Fürsorge wurde wahrscheinlich ein zweites Opfer vermieden.»
Was zum traurigen Schicksal des Schweizer Paars geführt hat, wird nun abgeklärt. Eine Obduktion der Frauenleiche soll dazu weitere Hinweise geben. Der 69-jährige Mann wurde in ein Spital gebracht und soll psychisch betreut werden. (cat)