Schwere Erdrutsche in Kolumbien
Über 150 Tote, Hunderte Familien vermisst

Heftige Naturgewalten sorgen für Tod und Verwüstung in Kolumbien. Präsident Santos beziffert die Zahl der Toten auf mindestens 154, das Rote Kreuz sprach von 400 Verletzten und 220 Vermissten.
Publiziert: 01.04.2017 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:35 Uhr
In Kolumbien werden nach Erdrutschen noch Hunderte Familien vermisst.
Foto: EPA

Ganze Siedlungen, Strassen, Brücken und Bäume wurden einfach von gigantischen Schlamm- und Geröll-Lawinen fortgerissen. Nach sintflutartigen Regenfällen bietet sich in der Stadt Mocoa  im Südwesten Kolumbiens ein Bild der totalen Zerstörung. Über 400 Einwohner sind verletzt worden und weitere 220 werden vermisst, wie der Leiter des Kolumbianischen Roten Kreuzes, César Ureña, laut dem Sender RCN am Samstag sagte. 154 Menschen wurden bereits tot geborgen.

Es handle sich um eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmass, sagte der Gouverneur der Region Putumayo, Sorrel Aroca, am Samstag. «Hunderte von Familien» seien noch nicht gefunden worden, «ganze Wohnviertel werden vermisst».

Nach verheerenden Erdrutschen sind Armee und Bevölkerung mit Bergungsarbeiten beschäftigt.
Foto: EPA

«Ein grosser Teil der Bevölkerung ist von der Lawine quasi mitgerissen worden. Die Häuser in 17 Vierteln sind praktisch ausradiert worden», sagte Bürgermeister José Antonio Castro. «Mein Haus wurde auch zerstört, der Schlamm steht bis an die Decke», sagte Castro.

Präsident Juan Manuel Santos sagte eine Kuba-Reise ab, um in die Katastrophenregion zu fahren. «Diese Tragödie lässt alle Kolumbianer trauern», betonte er. Er habe auch Einheiten der Streitkräfte in die Region beordert. Er verhängte den Katastrophenzustand, um die Hilfsmassnahmen zu beschleunigen. Rund 2500 Helfer sind im Einsatz.

Der viele Niederschlag hatte am Freitagabend den Fluss Mocoa bei der gleichnamigen Stadt sowie drei Zuflüsse über die Ufer treten lassen und die Erde ins Rutschen gebracht. In der rund 500 Kilometer südwestlich von Bogotá gelegenen Stadt unweit der Grenze zu Ecuador leben etwa 40'000 Menschen.

Die Behörden bildeten einen Krisenstab. Militär, Polizei und Rettungskräfte suchten nach den Vermissten. Angesichts der hohen Zahl von Verletzten könne die medizinische Versorgung in Mocoa nicht mehr gewährleistet werden, erklärte die zuständige Gouverneurin Sorrel Aroca des Departements Putumayo. «Uns fehlt Personal, um den Opfern der Tragödie zu helfen.» (cat/SDA)

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