Am 12. Mai 2011 verschwand der sechsjährige Timmothy Pitzen in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. Seitdem galt der Bub als vermisst. Am Mittwoch ist ein 14-Jähriger aufgetaucht, der behauptet, Timmothy Pitzen zu sein. Das berichtet der Sender CBS Chicago. Jetzt kommt raus: Der Bub ist nicht Timmothy und auch nicht 14 Jahre alt. Es handelt sich um den 23-jährigen Betrüger, Brian Michael Rini, der vorbestraft sein soll, teilte die Bundespolizeibehörde FBI mit.
Das sei das eindeutige Ergebnis eines DNA-Vergleichs. Nach der Aufdeckung der Lüge äusserte sich die Familie erschüttert. «Es war schrecklich. Wir sassen auf glühenden Kohlen», sagt Pitzens Grossmutter dem Sender ABC. Sie hoffe aber weiterhin, dass ihr Enkel noch gefunden werde.
Betrüger angeklagt
Über den Mann, der sich fälschlicherweise als der Vermisste ausgegeben hatte, sagt die Grossmutter, er habe offenbar eine «schreckliche Zeit» hinter sich und «das Bedürfnis gehabt zu sagen, er sei jemand anderes, und ich hoffe, sie finden seine Familie». Der Hochstapler gab an, nach jahrelanger Entführung seinen Peinigern entkommen zu sein. Er sei in den letzten Jahren von verschiedenen Personen festgehalten worden.
Rini wurde vom FBI verhaftet und muss sich nun wegen Falschaussage verantworten, berichtet «NBC News». Erst vor einem Monat kam er aus dem Gefängnis raus. Wegen Einbruch und Vandalismus sass er 18 Monate hinter Gittern.
Mutter begeht Suizid
Das Rätsel um Timmothy Pitzen bleibt somit ungelöst. Am Tag seines Verschwindens vor gut acht Jahren brachte James Pitzen seinen Sohn zur Schule, wo ihn die Mutter Amy Fry-Pitzen am Abend abholte. Ohne jemanden zu informieren, besuchte sie mit ihrem Sohn in den nächsten Tagen einen Zoo und mehrere Freizeitpärke. Am 15. Mai checkte die Mutter in einem Motel ein und beging Suizid.
Die 43-Jährige hinterliess eine Nachricht, dass ihr sechsjähriger Sohn in Sicherheit sei und man ihn nie finden würde. Später entdeckte die Polizei im Auto von Timmothys Mutter Blut auf dem Rücksitz. Es war jedoch unklar, wie alt die Spuren waren.
James Pitzen erzählte in einem Interview mit «True Crime Daily», dass beide Nachrichten ein Schock für ihn waren. Als er merkte, dass seine Frau den Jungen abgeholt hatte, versuchte er, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.
Wenige Stunden vor ihrem Tod habe sie dann endlich das Telefon abgenommen und gesagt: «Timmothy ist bei mir, es geht ihm gut. Er gehört mir. Er ist in Sicherheit». Die Frau habe immer «mit Dämonen gekämpft», sagte der Vater. «Sie hätte ihm aber nie was angetan. Ich wusste, dass er noch am Leben ist und stellte mir jeden Tag vor, wie er wieder vor meiner Tür steht.»
Die Ermittler glauben, dass die Mutter das Verschwinden ihres Kindes schon lange geplant hatte. (man/nim/SDA)