Er wurde für einen Videodreh vermietet – und kehrte traumatisiert zurück: Ein Waschbär namens Tomas aus einem Streichelzoo in Moskau musste für ein erotisches Video-Shooting im August als Statist herhalten. Nach seiner Rückkehr in den Zoo zog sich das Tier zurück, war aggressiv – und interessierte sich plötzlich für weibliche Brüste.
Er erwartet Leckerli in der Nähe von Brüsten
Das Verhalten machte erst Sinn, als Aufnahmen im Internet auftauchten: Im Werbeclip drückte eine Frau den Waschbären an ihren – nackten – Oberkörper. «Wir glauben, dass ihn die Filmcrew mit Leckerli auf die nackte Schauspielerin lockte», sagt der Zoo-Sprecher Viktor Kiryukhin zur BBC. «Jetzt erwartet er in der Nähe von Brüsten immer einen Leckerbissen.»
Der Zoo hat die Produktionsfirma Art-Msk nun verklagt. Und zwar nicht nur, um Gerechtigkeit für den traumatisierten Tomas zu erreichen. Sondern auch, um den Ruf der ganzen Spezies zu retten, schreibt «The Telegraph».
«Durch die Aufnahme des Waschbären mit einer nackten Frau hat der Angeklagte der Waschbärenpopulation Schaden zugefügt», steht in der Anklage. «Jetzt wird jeder, der das Bildmaterial sieht, Waschbären mit Erotik verbinden.»
Die Produktionsfirma weist jegliches Fehlverhalten von sich: Beim entsprechenden Film handle es sich um ein ganz normales Werbevideo. «Ich möchte klarstellen, dass wir niemals gegen irgendwelche Tierrechte verstossen haben», sagt Valery Bogatov, der Verantwortliche für das Video-Marketing von Art-Msk. Er finde die Anklage absurd und habe zuerst gedacht, es sei ein Witz, schreibt «Gizmodo.com».
Firma war unzufrieden mit dem Waschbär
Zudem kritisieren die Produzenten die Leistung von Tomas beim Dreh. «Der Waschbär packte den BH der Schauspielerin und rannte damit unters Bett», sagt Bogatov. Ursprünglich hätten sie nach einem ausgebildeten Tier gefragt, hätten aber den wilden Tomas erhalten. «Er war jung und rannte ständig weg. Nach mehreren Versuchen stahl er die Unterwäsche und kaute darauf rum.»
Tomas gehe es mittlerweile besser, sagt der Direktor des russischen Zoos. «Er brauchte drei Monate, um sein Gebaren zu ändern», sagt Kiryukhin. Tomas Verhalten sei für das weibliche Zoopersonal sehr unangenehm gewesen. (kra)