Darum gehts
- Russische Generäle und Kriegsbefürworter sterben mutmasslich durch ukrainische Geheimdienstoperationen
- Anschläge in Moskau signalisieren Unsicherheit für Kriegsverantwortliche in Russland
- Mindestens 8 hochrangige Personen wurden seit 2022 bei Attentaten getötet
Immer wieder tauchen Berichte darüber auf, dass russische Generäle, kriegsbefürwortende Blogger und Abgeordnete ums Leben kommen. Für einige der Todesfälle übernahm der ukrainische Geheimdienst die Verantwortung. Wer noch auf der Abschussliste der Ukraine steht, ist unklar.
Jaroslaw Moskalik
Jüngst fand Jaroslaw Moskalik (†59), ein russischer General, den Tod. Das Opfer fuhr an einem VW Golf vor seinem Wohnhaus vorbei, als das Fahrzeug explodierte. In dem Wrack wurde offenbar Sprengstoff gefunden, wie russische Medien berichteten. Der stellvertretende Chef des Nachrichtendiensts des Generalstabs Moskaus soll durch die Explosion weggeschleudert worden sein. Der Sprengkörper soll via Fernzündung gezündet worden sein. «Erste Berichte deuten darauf hin, dass die Explosion durch einen improvisierten Sprengsatz voller Granatsplitter verursacht wurde», heisst es von der Strafverfolgungsbehörde.
Michail Schatzki
Im Dezember 2024 wurde Designchef des Mars Design Bureau, Michail Schatzki, in einem Wald erschossen aufgefunden. Die Kugeln sollen aus Waffen des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR stammen. Der Fundort der Leiche des für die Modernisierung der Marschflugkörper Kh-59 und Kh-69 Verantwortlichen lag nur 13 Kilometer vom Kreml entfernt.
Igor Kirillow
Im selben Monat starb auch Igor Kirillow (†54). Er leitete seit 2017 die radiologischen, chemischen und biologischen Verteidigungskräfte des russischen Militärs. Mit ihm wurde auch sein Assistent getötet. Als die beiden Männer am Morgen des 17. Dezembers ein Gebäude in Moskau verliessen, detonierte ein an einem Motorroller befestigter Sprengsatz. Dieser soll nur wenige Hundert Gramm gewogen haben. Er starb einen Tag nachdem die Ukraine ihn wegen angeblicher Kriegsverbrechen anklagte.
Insbesondere die Anschläge in Moskau sind eine Schmach für Russland. «Mit dem Attentat wird signalisiert, dass die Verantwortlichen für den Krieg selbst in der russischen Hauptstadt nicht sicher sind», erklärte Russland-Experte Ulrich Schmid (59) von der Uni St. Gallen im vergangenen Dezember gegenüber Blick.
Wladlen Tatarski
Im April 2023 starb der russische Militärblogger Wladlen Tatarski. In einem Café in St. Petersburg, wo er eine Rede hielt, wurde ihm eine Statue als Geschenk überreicht. Sie explodierte und riss ihn in den Tod. Tatarski war begeisterter Vertreter der russischen Invasion in der Ukraine. Das explosive Präsent überreichte ihm die damals 27-jährige Daria Trepowa. Sie wurde im Zusammenhang mit dem Anschlag wegen Terrorismus und weiteren Punkten in der Anklage für schuldig befunden. Sie bestritt, Tatarski absichtlich getötet zu haben. Die verhängte Strafe von 27 Jahren Strafkolonie gilt laut staatlichen Medien als längste Gefängnisstrafe, die Russland je gegen eine Frau verhängt habe, schreibt «The Moscow Times».
Illja Kiwa
Auch Überläufer werden getötet. Einer von ihnen war Politiker Illja Kiwa. Im Dezember 2023 wurde er in einem Hotel bei Moskau durch Schüsse tödlich verletzt. Der Auftragskiller schaffte es unbemerkt auf das Grundstück des Komplexes und der ukrainische Geheimdienst bekannte sich anschliessend zu dem Mord.
Oleg Zarjow
Auch der Ukrainer Oleg Zarjow bezahlte seine Russland-Verbindung mit dem Leben. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat starb im selben Monat nach einem Anschlag.
Alexei Kowaljow
Der Ukrainer Alexei Kowaljow fand im August 2022 den Tod. Der ehemalige ukrainische Abgeordnete lief in der Region Cherson zu den russischen Truppen über. Er wurde erschossen. Im Jahr 2019 wurde er zum Abgeordneten gewählt und trat der Partei des amtierenden ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) bei. Nachdem er sich den russischen Truppen angeschlossen hatte, wurde er ein hochrangiger Beamter.
Vitali Gura
Ebenfalls im August wurde der Ukrainer Vitali Gura getötet. Er gehörte der russischen Besatzungsregierung in der Region Cherson an und starb 2022 bei einem Attentat. Nachdem Unbekannte das Feuer auf ihn eröffnet hatten, verstarb Gura noch während des Transports in ein Spital auf der Halbinsel Krim aufgrund seiner zahlreichen Schusswunden.
Darja Dugina
Die 29-jährige Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin starb im August 2022. Damals explodierte ein Sprengsatz, der an einem Toyota befestigt war. Darja Dugina war eine Hetzerin gegen den Westen und bezeichnete die ukrainische Bevölkerung mehrfach als «Unmenschen». Ob sie oder ihr Vater und Kreml-Propagandist das Ziel der Attacke war, ist ungeklärt. Aus russischen Medienberichten geht jedoch hervor, dass sie sich das Auto ihres Vaters ausgeliehen haben soll. Der russische Geheimdienst beschuldigte eine heute 46-jährige Ukrainerin, die eine Wohnung im selben Gebäude mietete, in dem auch Dugina zu Hause war. Eine Bestätigung seitens der Ukraine gab es nicht – jedoch auch kein Dementi.