Darum gehts
- Astrofotograf McCarthy fängt Fallschirmspringer vor Sonne ein: Spektakuläres Foto entsteht
- Wochenlange Planung und technische Präzision waren für die Aufnahme erforderlich
- Flugbahn und Winkel mussten genau berechnet werden
Eine schwarze Silhouette, die kopfüber vom Himmel fällt. Arme und Beine fast lässig ausgestreckt – es wirkt, als würde sie schweben. Im Hintergrund leuchtet ein riesiger Feuerball – die Sonne. Orangefarbene Schlieren durchziehen die gold-gelbe glühende Oberfläche.
«Dies könnte das erste Foto dieser Art sein, das es gibt», schreibt der US-amerikanische Astrofotograf Andrew McCarthy auf der Plattform X. Und tatsächlich – betrachtet man sein Foto «The Fall of a Icarus» (Der Fall eines Ikarus), scheint es schon fast ausserweltlich zu sein.
Ikarus ist eine Figur aus der griechischen Mythologie. Gemeinsam mit seinem Vater Dädalus schwingt sich Ikarus mit selbstgebauten Flügeln in die Lüfte und stürzt am Ende ab, weil er der Sonne zu nah kam. Denn: Die Flügel waren mit Wachs fixiert und das fing an zu schmelzen, je höher Ikarus stieg.
Die Idee entstand bei einem Fallschirmsprung
McCarthy hat einen Fallschirmspringer im perfekten Winkel zur Sonne eingefangen. Eine einmalige Momentaufnahme – hinter der umfangreichen Planung und technische Präzision stecken, wie der Astrofotograf auf X schreibt. Der Mann vor der Sonne: der US-amerikanische Youtuber und Sänger Gabriel Brown, auch bekannt als «Black Gryph0n».
Bereits seit 2017 fotografiert McCarthy Himmelskörper und die Galaxie. Mit dem befreundeten Youtuber Brown verbindet ihn die Faszination für Astronomie. Auf Instagram schreibt Brown, wie die beiden schliesslich auf die Idee für das spektakuläre Sonnen-Foto kamen.
Nach einem Ausflug zum Fallschirmspringen in diesem Jahr setzte sich die Vision eines solchen Schnappschusses in ihren Köpfen fest. Doch zunächst musste alles wochenlang sorgfältig geplant werden. «Wir mussten den richtigen Ort, die richtige Zeit, das richtige Flugzeug und die richtige Entfernung für die klarste Aufnahme finden», schreibt Brown.
Umfangreiche Berechnungen waren nötig
Die besondere Schwierigkeit: Die Gleitbahn des Flugzeugs musste zum einen für den optimalen Sonnenwinkel und zum anderen für eine sichere Absprunghöhe berechnet werden. Dafür waren eine umfangreiche Planung und strukturierte Kommunikation und Koordination in der Luft notwendig.
Die beiden Astro-Enthusiasten hatten zusätzlich auch mit einigen Fehlfunktionen zu kämpfen. Mehrere Versuche scheiterten also zunächst, schreibt Brown weiter. Doch beim sechsten Mal klappte der spektakuläre Shot schliesslich!
Einmaligen Moment aufgenommen
In einem kleinen Propellerflugzeug schwang sich Brown am 8. November in der Wüste Arizonas in die Lüfte. Auf einer Höhe von etwa 1070 Metern und etwa 2240 Meter von McCarthys Kamera entfernt, sprang er schliesslich samt Fallschirm im Rucksack ab.
Dank mehreren Teleskopen und Monitoren konnte McCarthy seinen Kollegen dabei gut beobachten. Über Funk verbunden, gab er ihm schliesslich das Kommando zu springen. Und drückte den Auslöser. In einem Behind-the-Scenes-Video ist ihm die Begeisterung anzusehen, während aus einem Telefon Browns aufgeregte Rufe zu hören sind.
Besonders spektakulär: Es sei an diesem Tag der erste und auch einzige Versuch gewesen, erzählte McCarty dem Wissenschaftsportal Live Science. «Wir hatten nur einen Versuch für den Sprung, da das sichere Zusammenpacken des Fallschirms für einen weiteren Versuch zu lange gedauert hätte.» Doch die viele Mühe lohnte sich schliesslich – «eines meiner Top-5-Bilder», meinte der Astrofotograf.