Seit Tagen verliert der Euro an Wert. Denn in rund zwei Wochen stehen in Griechenland Wahlen an. Es wird befürchtet, dass dann das Linksbündnis Syriza an die Macht kommt. Syriza-Chef Alexis Tsipras will sein Land vom Spardruck befreien.
Die Eurokrise ist mit voller Wucht zurückgekehrt. Was bis vor wenigen Wochen undenkbar war, scheint jetzt plötzlich möglich. Der Austritt der Griechen aus dem Euro – der Grexit. Laut dem Magazin «Spiegel» würde der von der deutschen Regierung akzeptiert. Der einflussreiche Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar von der Universität Hamburg schreibt in der deutschen Tageszeitung «Die Welt»: «Anders aber als in der Vergangenheit ist der Euroraum heute in der Lage, die Folgen eines Grexit zu meistern.»
Die meisten Banken konnten in den letzten Jahren ihre Anlagen in griechische Staatspapiere abbauen. Die Ansteckungsgefahr auf andere Länder scheint im Vergleich zum Start der Eurokrise gebannt.
Rechtlich ist der Austritt eines Landes aus dem gemeinsamen Währungsraum nicht möglich. Vorgesehen ist lediglich ein Austritt aus der Europäischen Union. Die Bürokraten in Brüssel und Frankfurt (D) könnten die Griechen jedoch hinausekeln: indem die Europäische Zentralbank (EZB) oder der Euro-Rettungsfonds Griechenland nicht länger mit Geld versorgt.
Für die Griechen wäre ein solcher Schritt brutal. Deshalb bräuchte es wohl zusätzlich einen Schuldenschnitt. In der Schweiz kommt die Nationalbank unter Druck. Hinter den Kulissen wird deshalb sogar eine Senkung des Euro-Mindestkurses auf 1.15 Franken diskutiert.