Die bewegende Rede vom Papst über die «menschliche Tragödie» der Flüchtlingskrise
«Versklavt, verschleppt, erpresst!»

Papst Franziskus sprach an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Lesen Sie im Wortlaut, was er über Flüchtlinge sagte.
Publiziert: 20.02.2016 um 20:26 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:37 Uhr
1/4
Einmal den Papst berühren: Dieser Bub schaffte es, während sich die mexikanische First Lady Angelica Rivera von Franziskus verabschiedete.
Foto: AFP PHOTO/RONALDO SCHEMIDT

«Hier in Ciudad Juaréz wie in anderen Grenzgebieten kommen Tausende von Migranten aus Mittelamerika und anderen Ländern zusammen – nicht zu vergessen die vielen Mexikaner, die ebenfalls versuchen, ‹auf die andere Seite› zu kommen.

Ein Durchgang, ein Weg, der überhäuft ist mit schrecklichen Ungerechtigkeiten: Versklavt, verschleppt, erpresst, sind viele unserer Brüder und Schwestern die Ausbeute des Geschäftes des Menschentransits.

Wir können die humanitäre Krise nicht leugnen, die in den letzten Jahren die Migration von Tausenden von Menschen bedeutet hat, die im Zug, auf der Strasse und sogar zu Fuss Hunderte Kilometer durch Gebirge, Wüsten und unwirtliche Wege zogen.

Diese menschliche Tragödie, die die Zwangsmigration darstellt, ist heutzutage ein globales Phänomen. Diese Krise, die man in Zahlen messen kann, wollen wir anhand von Namen, Geschichten und Familien ermessen. Es sind Brüder und Schwestern, die aufbrechen, vertrieben durch Armut und Gewalt, durch Drogenhandel und organisierte Kriminalität.

 Vor den vielen Gesetzeslücken streckt sich ein Netz aus, das immer die Ärmsten einfängt und zugrunde richtet. Sie leiden nicht nur unter der Armut, sondern erleiden obendrein diese Formen der Gewalt.

Ungerechtigkeit, die sich bei den Jugendlichen radikalisiert: Wie ‹Kanonenfutter› werden sie verfolgt und bedroht, wenn sie versuchen, aus der Spirale der Gewalt und der Hölle der Drogen auszubrechen; ganz zu schweigen von den vielen Frauen, die zu Unrecht aus dem Leben gerissen wurden.

Nie mehr Tod, noch Ausbeutung! Es ist immer noch Zeit, etwas zu ändern, immer gibt es einen Ausweg und eine Gelegenheit, immer ist noch Zeit, um die Barmherzigkeit des Vaters zu erflehen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?