Auf einen Blick
- DHL-Frachtmaschine stürzt in Wohngebiet in Vilnius. Pilot stirbt
- Anwohner berichten von dramatischer Flucht aus brennenden Häusern
- Tonnenschwere Wrackteile verfehlten nur knapp umliegende Häuser
Ein schrecklicher Flugzeugabsturz erschütterte am frühen Montagmorgen die litauische Hauptstadt Vilnius. Eine DHL-Frachtmaschine stürzte kurz vor 6 Uhr in ein Wohngebiet beim Flughafen. Der spanische Pilot kam dabei ums Leben, drei weitere Insassen überlebten schwer verletzt.
Die Anwohner erlebten Momente des Schreckens, als die Boeing 737 in ihre Nachbarschaft krachte. Eine der Betroffenen schilderte der Zeitung «15min» ihre dramatische Flucht: «Als ich die Geräusche hörte, sprang ich aus dem Bett. Ich dachte, dass ein Heizkessel explodiert wäre. Ich sah den Rauch und das Feuer ... dann, dass ein Teil des Flugzeugs im Hof lag, alles drumherum stand in Flammen.» Sie flüchtete nur im Nachthemd und ohne Schuhe aus ihrem brennenden Haus.
Ihrem Nachbarn ging es ähnlich. «Als ich eine Tür öffnete, stand alles in Flammen. Ich habe den Feuerlöscher eingeschaltet, zum Glück funktionierte er», erzählte er. Draussen bot sich ihm ein Bild der Verwüstung: Sein Kleinbus war 20 Meter zur Seite geschleudert worden, überall brannte Treibstoff. In seinem Garten lagen Wrackteile des Flugzeugs.
Betroffene in Hotel untergebracht
Eine Notärztin, die als Erste am Unfallort eintraf, beschrieb die Situation im litauischen Fernsehen: «Als wir uns dem Ort näherten, sahen wir eine grosse schwarze Rauchsäule.» Sie fand die Flugzeugkabine getrennt vom Rest des Wracks vor und half bei der Rettung der Überlebenden.
Durch einen glücklichen Zufall gab es keine weiteren Todesopfer am Boden. Tonnenschwere Trümmerteile, darunter eine abgerissene Turbine, verfehlten nur knapp die umliegenden Häuser. Die betroffenen Familien wurden vorübergehend in einem Hotel untergebracht, während Freiwillige medizinische Hilfe leisteten.
Die genauen Ursachen des Absturzes sind noch unklar. Spezialisten haben mit den Untersuchungen begonnen. Die DHL-Maschine war kurz nach 2 Uhr in Leipzig gestartet und sollte in Vilnius landen. Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit des Flugverkehrs in dem Wohngebiet auf. Ein Anwohner merkte an, dass ihnen niemand je gesagt habe, wie sie sich im Falle eines Absturzes verhalten sollen.