Der deutsche Virologe Christian Drosten (48) ist der Meinung: «Wir (Deutschland) sind eindeutig in der dritten Welle». Man könne diese noch brechen, aber nur durch einen «ernsthaften Lockdown», schreibt Drosten in einem Kommentar in der «Bild am Sonntag».
Seine Forderung: Eine deutliche Reduktion der Kontakte, um Infektionsketten zu durchbrechen. Gezieltere Werkzeuge würde es derzeit nicht geben, obwohl es von Seiten der Wissenschaft «viele gute Vorschläge gegeben habe».
Kurzzeit-Isolation und Schnelltests
«Ich selbst habe z. B. schon im letzten Sommer die Kurzzeit-Gruppenisolierung mit Freitestung auf die Agenda gebracht, um möglichst viele Übertragungen zu verhindern, bei gleichzeitig möglichst kurzer Einschränkung der Bewegungsfreiheit», schreibt Drosten. Diese Massnahme hätte man «hervorragend mit Schnelltests in Verbindung bringen können», die man durch zeitige Validierungsstudien in die Praxis gebracht habe. «Dies wäre wichtig gewesen, denn die Impfkampagne nimmt nur langsam Fahrt auf und wird sich erst in einigen Monaten positiv bemerkbar machen.»
Auch gegen die britische Variante B117 sei ein harter Lockdown die einzige Möglichkeit. «Dass gegen diese aggressivere Variante ein Teillockdown mit abgestuftem Massnahmenkatalog nicht durchgreift, haben wir in Paris und London gesehen. Die Inzidenz ist dort immer weiter gestiegen wie auch die Zahl der schweren und oft auch tödlichen Krankheitsverläufe.»
Deutschland aber habe die Chance, eine solche Entwicklung in den Grossstädten abzuwenden. «Dazu ist jetzt aber politisches Handeln und auch die Unterstützung möglichst vieler Menschen notwendig.» (vof)